Oberösterreich erweitert seine Integrationsmaßnahmen und startet ab Herbst verpflichtende Kurse für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Nachdem im Frühjahr ein erfolgreicher Pilotversuch mit 26 Teilnehmern durchgeführt wurde, sollen nun flächendeckend Schulungen in Zusammenarbeit mit dem Verein Neustart angeboten werden.
56 männliche Flüchtlinge werden den ersten Kursdurchlauf absolvieren. Insgesamt befinden sich derzeit 140 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Oberösterreich, darunter 32 Mädchen. Auch sie werden an den Kursen teilnehmen, jedoch erst im nachfolgenden Durchgang.
„Die Einführung dieser Kurse dient dazu, klarzumachen, dass Gewalt und die Ablehnung unserer Demokratie bei uns keinen Platz haben. Zudem wollen wir einen weiteren Anstieg der Jugendkriminalität verhindern“, erklärte Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) in einer Pressekonferenz in Linz.
Kursinhalte und Zielgruppen
Die Kurse sind für Jugendliche ab dem 14. Lebensjahr aus Ländern wie Syrien, Afghanistan, Somalia, der Türkei und Ägypten vorgesehen. Sie werden verschiedene Themen behandeln: Gewalt und Gewaltprävention, Macht und den Umgang mit Autoritäten, Strategien zur Konfliktlösung sowie Werte und Normen.
Rückläufige Asylbewerberzahlen
Die Zahl der in Oberösterreich untergebrachten Asylbewerber nimmt derzeit ab. Im Vergleich zu Februar 2024 ist die Anzahl um 662 Personen auf 3.963 gesunken. Ähnlich sieht die bundesweite Entwicklung aus: Im Juli wurden 1.766 neue Asylanträge gestellt, während es im Vorjahr noch 5.501 waren.
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) hat angekündigt, grundlegende Kurse in den Asylbewerberquartieren des Bundes einzuführen. Hattmannsdorfer fordert, dass diese Kurse für alle Asylbewerber in der Bundes-Grundversorgung verpflichtend sein sollen, bevor sie in die Landes-Unterbringung überstellt werden.
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