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TÖDLICHE SCHÜSSE

Doppelmord im Mercedes-Werk: Streit über Erdogan?

(FOTO: iStock/CatEyePerspective)
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Am 12. Mai 2023 kam es in einem Mercedes-Werk in Sindelfingen zu einem tragischen Vorfall, bei dem ein 53-jähriger Mitarbeiter zwei seiner Kollegen erschoss. Der Mann befindet sich nun in Untersuchungshaft, und die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage wegen Totschlags in zwei Fällen. Erste Informationen deuten darauf hin, dass ein Streit über die bevorstehenden Wahlen in der Türkei der Auslöser gewesen sein könnte.

Der tatverdächtige Türke, der offenbar ein Gegner des türkischen Präsidenten Erdogan war, geriet während der Arbeit mit seinen beiden 44-jährigen Kollegen in Streit. Diese sollen Anhänger Erdogans gewesen sein. Alle drei Männer arbeiteten für die externe Logistikfirma Rhenus. Die Ermittler sind noch dabei, die Hintergründe des Falls aufzuklären, einschließlich der Frage, welche Waffe der 53-Jährige benutzte und warum er sie bei sich trug.

Die Polizei und die Staatsanwaltschaft halten sich aus ermittlungstaktischen Gründen bisher mit Informationen zurück. In einer Stellungnahme heißt es, das Tatmotiv sei weiterhin unklar, und man schließe derzeit keine politische Motivation aus.

Alle sind schockiert

Mercedes-Benz zeigte sich tief betroffen und schockiert über den Vorfall. Die Produktion in Halle 56, in der sich die Tat ereignete, wurde vorübergehend gestoppt. Ein Sprecher des Autobauers teilte mit, dass die Arbeit dort bis zum Ende der Woche ruhen solle. Die Halle wurde von den Behörden wieder freigegeben, doch die Produktionspause ist eine Entscheidung des Unternehmens. Auf dem restlichen Werksgelände soll die Fertigung weitergehen.

Der Werksschutz konnte den Tatverdächtigen überwältigen. Die Polizei nahm ihn kurz darauf widerstandslos fest. Die Einsatzkräfte waren wenige Minuten nach Eingang des ersten Notrufs um 7:45 Uhr vor Ort.

Das Sindelfinger Werk von Mercedes-Benz hat eine über hundertjährige Geschichte und beschäftigt rund 35.000 Mitarbeiter. Dort werden unter anderem die E-Klasse, die S-Klasse und das elektrische Pendant EQS produziert.