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Frühjahr

Doskozil: Erste Landesmolkerei mit Bio-Anreize soll entstehen

(FOTO: iStock/Denis Suslov/BKA/Andy Wenzel)
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„Ein frischer Wind im Burgenland: Molkereien kehren zurück“. Unter diesem Banner plant Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) die Errichtung eigener Molkereien im Burgenland. Ein ambitioniertes Projekt, das den heimischen Milchbauern mehr Marktsicherheit und Bio-Anreize verspricht.

Im Fokus des Projekts steht die „Burgenland-Molkerei“, deren Hauptaufgabe es sein wird, rund 500.000 Kilo Rohmilch für den Bedarf in den landeseigenen und landesnahen Küchen zu produzieren. Das Herzstück der Molkerei wird im Mittelburgenland entstehen, wo in Kooperation mit Milchbauern eine Bio-Molkerei geplant ist. Ein weiterer wichtiger Standort wird die Landwirtschaftliche Fachschule Güssing sein, wo die Milch weiterverarbeitet wird, mit einem besonderen Schwerpunkt auf einer Schaukäserei.

Preisstabilität

Die Errichtung der Landesmolkerei verspricht zahlreiche Vorteile. Einerseits sollen sie fixe Absatzmöglichkeiten und Preisstabilität für die Erzeuger gewährleisten, was insbesondere Bio-Betriebe langfristig absichern würde. Andererseits könnten konventionell produzierende Milchviehbetriebe zum Umstieg auf Bio ermutigt werden. „Es gibt seit über 15 Jahren keine Molkerei im Burgenland. Das ist auch ein Nachteil für die heimischen Bio-Milchviehbetriebe, den wir jetzt kompensieren wollen“, so Doskozil.

Transportwege

Ein weiterer Pluspunkt des Projekts ist der Beitrag zur CO2-Vermeidung, da durch die Landesmolkerei lange Transportwege vermieden werden. Doch trotz der vielen Vorteile stößt das Projekt auf Kritik. Alexander Petschnig, Landesparteiobmann der FPÖ, moniert die „lückenhaften Eckdaten“ und behauptet, dass Doskozil „seine Idee bestenfalls fünf Minuten lang durchgedacht hat“. Er weist darauf hin, dass das Burgenland aktuell 74 Milchbauern hat, jedoch nur vier davon in Bio produzieren. „Für diese vier solle der Steuerzahler nun eine millionenteure Molkerei ins Leben rufen“, so Petschnig. Er kritisiert zudem die geplante Größenordnung von 500.000 Liter Milch pro Jahr als „lächerlich“ und fragt: „Was soll eine Molkerei in einer derart homöopathischen Größenordnung bringen?“

Während die Kritik nicht unbegründet erscheint, bleibt abzuwarten, wie die konkreten Pläne für die „Burgenland-Molkerei“ aussehen werden. Details dazu sollen im Frühjahr bekannt gegeben werden.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.