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KOMMENTAR

Ein bosnischer Politiker der das Nachbarland als Heimat anfeuert

Ein bosnischer Politiker der sich als großer Fußballfann des kroatischen Teams entpuppt. (Foto: zVg.)

Man stelle sich vor es ist WM und Österreich spielt. Der Bundespräsident Alexander van der Bellen fiebert mit, aber nicht für das eigene Land, sondern für Deutschland. So abwegig scheint das Szenario nicht zu sein, wie Bosnien-Herzegowina zeigt.

Das Bild des Mitgliedes im dreiköpfigen Staatspräsidium Bosnien-Herzegowinas, Dragan Covic, im Trikot der kroatischen Nationalmannschaft kursiert derzeit in den Sozialen Netzwerken herum. Covic feuerte in der Rostow-Arena beim WM-Spiel Kroatien und Island, das Balkan-Land an. Der Politiker ist als feuriger Fan bekannt. Er reist zu vielen Spielen der kroatischen Nationalmannschaft. Soweit nichts Verwerfliches.

Jeder für sich

Bisher sah man Dragan Covic jedoch nie bei einem Fußballspiel der bosnischen Nationalmannschaft, mit einem bosnischen Trikot oder Schal. Covic zeigt wenig Begeisterung für sein Heimatland, stattdessen unterstützt er lieber die Nachbarn. Obwohl er einer von drei Präsidenten von Bosnien-Herzegowina ist. Als Politiker kassiert er ein ordentliches Gehalt, genau wie seine Amtskollegen Bakir Izetbegovic und Mladen Ivanic. Wenn jeder Vertreter der jeweiligen Ethnie eine Heimat, über die bosnischen Grenzen hinaus, sucht, stellt sich die Frage, wer soll dann in Bosnien-Herzegowina leben? Wer sieht sich dort noch als Bosnier bzw. Bosnierin? Wenn die politischen Vertreter nicht im Interesse der Einheit eines Landes arbeiten, gestaltet sich eine gemeinsame Zukunft schwierig. Man sendet der Bevölkerung ein falsches Signal indem man mit einem anderen Land liebäugelt.

Das Herz schlägt die anderen

Covics Trip nach Russland hat nicht Kroatien finanziert, sondern die bosnischen Steuerzahler. Was wäre, wenn sich so etwas in Österreich ereignen würde? Alexander van der Bellen steht im deutschen Trikot im Stadion und glüht für das Nachbarland, statt sich Spiele der eigenen Mannschaft anzusehen. Unvorstellbar. Er ist doch unser Präsident, warum soll er ein anderes Land unterstützen? Das wäre eine normale Reaktion auf ein solches Verhalten.

Bei Dragan Covic scheint wohl jeder Funke von Heimatgefühl erloschen zu sein. Anscheinend sieht er sich nicht verpflichtet in seiner Rolle Bosnien-Herzegowina auf allen Ebenen zu repräsentieren. Als Wähler müssten hier die Alarmglocken läuten. Man wählt Politiker damit sie sich für die eigenen Interessen einsetzen und nicht andere Länder als Priorität stellen. Mit seinem Verhalten demonstriert Covic den Bürgern, dass sie eine andere Heimat haben sollen. Eine auf die sie vermutlich stolz sein können.

Der ehemalige Fußballspieler, Zvjezdan Misimović, der in der bosnischen Nationalmannschaft spielte, kritisierte Covics Auftritt in Russland öffentlich. Auf Instagram kommentierte er Dragan Covics Bild: “Covic unterstützt Kroatien? No comment, Mashallah!” Der 36-Jährige sprach wohl vielen Menschen aus der Seele. Das Gehalt aus Bosnien-Herzegowina schaufeln, aber für Kroatien glühen. Eine deutliche Botschaft für die Bürger dieses Landes bei den Wahlen im Oktober sich möglicherweise doch eine Änderung herbei zu wünschen.

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