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NEUSEELAND EMPÖRT

Erdoğan nutzt Video von Attentat in Christchurch für Wahlkampf

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(FOTO: Wikimedia Commons/The Russian Presidential Press and Information Office, zVg.)

Nachdem Neuseeland erfuhr, dass der türkische Präsident das Anschlagsvideo aus Christchurch bei Wahlkampfveranstaltungen zeigt, folgte scharfe Kritik an Erdoğan. Währenddessen droht der IS mit einem Vergeltungsschlag.

„Eine solche Politisierung des Massakers gefährdet die Zukunft und die Sicherheit der neuseeländischen Bevölkerung und unserer Bürger im Ausland und ist vollkommen unfair“, kritisiert der neuseeländische Außenminister Winston Peters. Zudem kündigte er an, auf Wunsch der Türkei an einem Sondertreffen der Organisation für Islamische Kooperation teilzunehmen. Peters unterstrich, dass er sowohl beim Vizepräsidenten und Außenminister der Türkei über die Verwendung des Anschlagsvideos im Wahlkampf beschwerte.

Erdoğan: „In Särgen zurückschicken“
Die Aufnahmen vom grausamen Anschlag auf zwei Moscheen in Christchurch (Neuseeland) zeigte der türkische Präsident Erdoğan gleich mehrmals bei Kundgebungen im Rahmen des Wahlkampfes. Viele von diesen wurden sogar live übertragen. Er beschreibt den Anschlag in Christchurch als „Angriff auf den Islam und im Besonderen auf die Türkei“. Der Täter drohte der Türkei zuvor mehrfach in einem Manifest.

Erdoğan sprach bei der Feier zum Jahrestag der Schlacht von Gallipoli (Çanakkale) von einer „organisierten und nicht isolierten Tat“ in Neuseeland. An der Schlacht von Gallipoli nahmen im Ersten Weltkrieg auch zahlreiche Australier und Neuseeländer teil. „Sollten sie die Türkei noch einmal angreifen, werde diese sie in Särgen zurückschicken, so wie ihre Großväter zurückgeschickt wurden“, drohte der türkische Präsident.

IS droht mit Vergeltungsschlag
Vier Tage nach dem Attentat werden immer noch knapp 30 Verletzte im Krankenhaus behandelt, wobei neun von ihnen noch in Lebensgefahr schweben. Am Mittwochmorgen wurde mit der Beisetzung der ersten Opfer begonnen.

Währenddessen befindet sich der 28-jährige Attentäter derzeit in Untersuchungshaft. Sein Video, in der Länge von 17 Minuten, welches ihn bei der Verübung seines Anschlages zeigt, kursiert immer noch im Internet.

Gleichzeitig versendete die Terrormiliz IS eine Audiobotschaft, in welcher zu Vergeltung aufgerufen bzw. diese angedroht wird. Bisher wurde die Echtheit der Botschaft noch nicht zu hundert Prozent festgestellt. Die Audiodatei wurde jedoch über die üblichen Kanäle des Islamischen Staates im Internet verbreitet.