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CORONAVIRUS

Erste Sommerschule startet für 11.300 Schüler am Montag

Symbolbild (FOTO: iStockphoto)

Wegen der Coronavirus-Pandemie gab es im Frühjahr an Schulen wochenlang nur Fernunterricht. Für Kinder, die dadurch Aufholbedarf in der Unterrichtssprache Deutsch haben, gibt es in den letzten zwei Ferienwochen erstmals eine Sommerschule.

Auftakt des neuen Deutsch-Förderprogramms: Für rund 11.300 Schülerinnen und Schüler in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland geht es am Montag los, die knapp 11.900 Kinder in den anderen Bundesländern folgen am 31. August.

Zwei Wochen lang sollen die Kinder und Jugendlichen dabei an ausgewählten Volksschulen, Neuen Mittelschulen (NMS) und AHS-Unterstufen am Vormittag Förderunterricht mit Schwerpunkt Deutsch bekommen. Das Programm richtet sich vor allem an Schüler mit Problemen in der Unterrichtssprache. Konkret an die Zielgruppe der außerordentlichen Schüler bzw. an Schüler, die in Deutsch auf vier oder fünf stehen. Auch jene, die wegen der coronabedingten Umstellung auf Fernunterricht in den letzten Monaten einen besonderen Aufholbedarf haben, sollen hier gefördert werden.

Lehramtsstudenten übernehmen Unterricht
Den Unterricht in den Sommerschulen übernehmen Lehramtsstudenten, entweder im Tandem mit Kommilitonen oder mit erfahrenen Lehrern, die sich freiwillig als Mentoren gemeldet haben. Ausgewählte gute Schüler aus höheren Schulstufen sollen außerdem als „Buddies“ die Gruppen auflockern: Die Freiwilligen sollen als Vorbilder dienen und die Arbeit der Lehrer unterstützen, indem sie Einzelne oder Schülergruppen betreuen.

Das pädagogische Konzept sieht dabei keine klassischen 50-Minuten-Einheiten vor, sondern abwechslungsreichen Unterricht in Kleingruppen. Die Schüler sollen dabei ein Projekt zu einem bestimmten Thema erarbeiten. Dies soll gezielt das Lesen, Schreiben, Sprechen und Hörverständnis in der Unterrichtssprache Deutsch verbessern. Auch der Zusammenhalt und die Sozialkompetenz der Schüler soll gestärkt werden. Am Ende soll ein möglichst greifbares Produkt wie ein kurzes Video, ein Plakat, Poster oder Theaterstück herauskommen, das am letzten Tag der Sommerschule präsentiert und im Idealfall mit nach Hause genommen werden kann.

Sommerschule für restliche Bundesländer ab 31. August
In den anderen Bundesländern startet die Sommerschule am 31. August, insgesamt wird es bundesweit 1.800 Gruppen an 500 Standorten geben. Die Teilnahme ist freiwillig und kostenlos. Ist man angemeldet, gilt aber Anwesenheitspflicht. Die Schüler erhalten dafür aber einen Bonus für die Mitarbeitsnote bzw. die Note im Fach Deutsch im kommenden Schuljahr.

Das Angebot stößt bei den Schülern auf reges Interesse: Laut Bildungsministerium hätten sich österreichweit 56 Prozent jener bis zu 40.000 Schüler, die besondere Deutschförderung benötigen würden, auf Empfehlung ihrer Lehrer bzw. Schulleiter angemeldet. In Wien nehmen 52 Prozent der Zielgruppe an der Sommerschule teil, in Niederösterreich sind es 60 und im Burgenland 71 Prozent. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) betonte bereits, dass er sich bei Erfolg eine Wiederholung der Sommerschule vorstellen könnte.

Von der Opposition und dem Dachverband für Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache gab es allerdings schon im Vorfeld Kritik am aktuellen Konzept: Es sei ein Konstruktionsfehler, dass dort anstelle von Spezialisten für Deutschförderung Lehramtsstudenten eingesetzt werden. An zehn Vormittagen könne man außerdem auf keinen Fall jene Defizite aufholen, die sich während der wochenlangen Umstellung auf Fernunterricht aufgebaut haben. SPÖ und NEOS fordern deshalb zusätzlich durchgängige Förderkurse für alle Hauptfächer im kommenden Schuljahr.