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Finanzen

EZB senkt den Leitzins: Was bedeutet das für dich?

(FOTO: iStock/Balint Erlaki)
(FOTO: iStock/Balint Erlaki)

Mit einer vorsichtigen Senkung des Leitzinses um 0,25 Basispunkte auf aktuell 4,25 Prozent signalisiert die Europäische Zentralbank (EZB) eine erste Entspannung im Finanzierungsbereich.

Ein niedriger Leitzins ermöglicht es Banken, sich zu günstigen Konditionen Geld bei der Zentralbank zu leihen. Dadurch sind sie in der Lage, ihren Kunden attraktivere Kreditzinsen anzubieten. Allerdings sinken in diesem Fall auch die Zinsen auf Sparguthaben. Der Einlagensatz, der maßgeblich für die Banken bei der Verwahrung ihrer Gelder bei der EZB ist, wurde ebenfalls angepasst und von 4,00 Prozent auf 3,75 Prozent reduziert.

Erste Senkung seit fünf Jahren

Die Europäische Zentralbank (EZB) unter der Führung von Präsidentin Christine Lagarde hat beschlossen, den Leitzins nach fast fünfjähriger Pause erstmals wieder zu senken. Die Anpassung erfolgt vor dem Hintergrund eines Rückgangs der Inflationsraten, jedoch ohne das angestrebte Ziel von zwei Prozent bereits erreicht zu haben. Österreich liegt dabei mit einer Inflationsrate von zuletzt 3,3 Prozent über dem EU-Durchschnitt, ein Umstand, der durch externen Druck wie den andauernden Konflikten im Nahen Osten und potenziellen Energiepreisschwankungen weiter verstärkt werden könnte.

Zentralbanken im Vergleich

Im internationalen Vergleich findet die EZB Anschluss an die Geldpolitik anderer führender Zentralbanken, wie in Kanada, der Schweiz und Schweden, die bereits eine Senkung der Leitzinsen vollzogen haben. Währenddessen bleibt die US-Notenbank Federal Reserve angesichts einer hartnäckig hohen Inflation in den Staaten noch in Warteposition.

Die Zinspolitik der EZB

Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank, den Leitzins leicht zu senken, kommt nach einer Zeit steigender Finanzierungskosten, die durch anhaltend hohe Zinsen geprägt war. Diese Maßnahme könnte eine leichte Erleichterung für jene darstellen, die auf Finanzierungen angewiesen sind, allerdings ist die Wirkung dieser Senkung auf die breitere Wirtschaft und den Einzelnen als eher gering einzuschätzen.

Zweite Inflationswelle vermeiden

Mit Blick auf das konjunkturelle Umfeld in der EU, das Zeichen einer Erholung zeigt, neigen Experten zu der Ansicht, dass die EZB einen flexiblen geldpolitischen Kurs verfolgen wird, um eine Überhitzung der Wirtschaft und eine dadurch bedingte zweite Inflationswelle zu vermeiden. Das Augenmerk liegt dabei auf einer von Sitzung zu Sitzung variierenden Anpassung der Zinspolitik, basierend auf den neuesten wirtschaftlichen Daten.

Markterwartungen

Die Experten prognostizieren allerdings eine weiterhin vorsichtige Vorgehensweise der EZB in den kommenden Monaten. Ein Grund hierfür könnte das überraschend starke Lohnwachstum im ersten Quartal sein, gepaart mit einer anhaltend hohen Teuerung im Dienstleistungssektor. Am Finanzmarkt spekuliert man derzeit auf bis zu zwei weitere Zinssenkungen im laufenden Jahr, abhängig von den Entwicklungen im Wirtschaftsraum und der globalen Finanzlage.