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INTERVIEW

Fadi Merza nach Diagnose: „Ich war am Boden zerstört! Ich habe gleich an meinen Sohn gedacht und nicht aufgehört zu weinen“

(FOTOS: Facebook/Fadi Merza)

Anfang Juli wurde der ehemalige Thaiboxer und Boxclubbesitzer Fadi Merza mit starken Kopfschmerzen ins Spital eingeliefert. Der Verdacht: Gehirnblutung. KOSMO sprach mit Fadi Merza über seine Diagnose und den Weg zurück ins Leben.

KOSMO: In Ihrer Thaibox-Karriere haben Sie 164 Kämpfe bestritten. Doch Ihr letzter Kampf hatte nichts mit Boxen zu tun… Bei Ihnen wurde eine Gehirnblutung diagnostiziert. Könnten Sie kurz erzählen, wie es dazu gekommen ist?

Fadi Merza: Ja genau, aber die Verletzung hat schon sehr wohl mit meiner Karriere zu tun, genauer gesagt die 164 Kämpfe sind nicht ganz spurlos an mir vorbei gegangen! Die Ärzte vermuten, dass es eine alte Narbe ist die durch einen leichten Schlag im Training aufgelöst worden ist!

Eine Gehirnblutung kann durchaus lebensgefährlich sein. Was ist passiert, nachdem Sie im Spital eingeliefert wurden? Wie sahen die Prognosen der Ärzte aus?
Es hat begonnen mit einem starken Kopfschmerz den ich in dieser Form noch nie hatte, ich ging zuerst ins UK Meidling, dort haben die Ärzte durch ein normales Röntgen nichts feststellen können, sie gaben mir lediglich Schmerztabletten und ließen mich gehen. Am selben Tag gegen Abend musste meine Frau die Rettung rufen! Ich wurde ins Wilhelminen Spital gebracht, mir wurden sofort Schmerzmittel verabreicht, danach wurde mir Blut abgenommen und auf meinen Wunsch eine CT für den Kopf gemacht. Da haben die Ärzte ebenfalls nichts gefunden und ließen mich gegen 3 Uhr früh heimgehen!

Die Schmerzen waren aber immer noch da, ich wusste, dass etwas nicht mit mir stimmt, daher ging ich am nächsten Tag in der Früh in die Wiener Privat Klink zu Prof. Dr. Schabus (ein top Sport-Arzt und mein langjähriger vertrauter Arzt). Er hat dann ein MRT veranlasst und als allererster eine kleine Spur einer Blutung entdeckt. Er schickte mich sofort in die Neurologie ins BHB zu Prof. Dr. Lang. Dort wurde ich gleich für 12 Tage stationär aufgenommen und dementsprechend behandelt!

„Als die Diagnose bei mir festgestellt wurde, war ich am Boden zerstört! Ich habe gleich an meinen Sohn gedacht und nicht aufgehört zu weinen.“

Fadi Merza im Real-Talk mit KOSMO

Was geht jemandem durch den Kopf, wenn man eine solche Diagnose erhält?
Als die Diagnose bei mir festgestellt wurde, war ich am Boden zerstört! Ich habe gleich an meinen Sohn gedacht und nicht aufgehört zu weinen. Ich selbst habe meinen Vater in sehr jungen Jahren verloren, es war für mich damals so unglaublich schwer und schmerzhaft, dass mein Vater plötzlich nicht mehr bei mir ist, und dass mein Sohn dasselbe Schicksal erleiden muss war für mich am Schlimmsten! Ich bin ein sehr gläubiger Mensch, ich habe ständig zu Gott und Jesus gebetet, und habe die Hoffnung und den Glauben nie verloren, das hat mir in dieser schweren Phase unglaublich viel Kraft gegeben!

Mittlerweile sind Sie zum Glück wieder entlassen worden und auf dem Weg der Besserung. Wie soll es in Ihrem Leben weitergehen? Was haben Sie nun vor?
Zum Glück ja! Ich muss aber noch einige Tage Medikamente nehmen, und eine Überanstrengung vermeiden! Aber in einigen Wochen werde ich – so Gott will – mein Leben weiterhin wie bisher gewohnt leben: Viel Sport, sowie die Zeit mit meiner Familie genießen!

Ein derartiger Schicksalsschlag bringt viele Menschen oft dazu, Ihre Prioritäten und Ihr bisheriges Leben zu überdenken. War dies bei Ihnen auch so? Was zählt nun zu Ihren Prioritäten und haben sich diese verändert?
Klar! In so einer Situation geht einem sehr viel durch den Kopf! Man kommt drauf, was im Leben wirklich wichtig ist und, dass die Zeit sehr wertvoll ist die man hat und man diese nur mit Menschen verbringen soll, die einem wirklich wichtig ist, nämlich die Familie und wirkliche Freunde. Und, dass man sich von all den negativen Dinge bzw. Menschen entfernt!

Auf Ihren Sozial Media Kanälen ist jedenfalls ein Wandel bemerkbar. Sie posten nun immer häufiger Bilder von Ihrer Familie, Ihrem Sohn. Dies dient sicherlich vielen, die ähnliche Schicksalsschläge erfahren haben, als Motivation. Was würden Sie diesen Leuten gerne sagen?
Ja das stimmt! Weil man in solchen schweren Situationen draufkommt, was wirklich wichtig im Leben ist und worauf es im Leben ankommt. Für mich ist es meine Familie, mein Kind! Ich möchtet mit ihnen jede Sekunde genießen, weil man niemals weiß, wann das Leben vorbei ist!

„Man sollte niemals den Glauben an Gott (egal, ob man Christ, Jude oder Moslem ist!) verlieren.“

Der ehemalige Thaiboxer und Boxclubbesitzer Fadi Merza

Wir leben leider in so einer oberflächlichen Gesellschaft! Ich glaube, dass die meisten Menschen, die solche Schicksale erleben selber draufkommen was wirklich wichtig ist! Aber wenn ich trotzdem einen Tipp geben darf: Man sollte niemals den Glauben an Gott (egal, ob man Christ, Jude oder Moslem ist!) verlieren. Trotz des persönlichen Schicksals sollte man immer versuchen positiv zu denken und die Zeit mit der Familie, den Freunden genießen und für mich persönlich ganz wichtig: Immer den Schwachen helfen, die Hilfe benötigen, weil irgendwann ist man selber der schwache und ist ebenso auf Hilfe von anderen Menschen angewiesen!!!