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SCHOCK NACH FPÖ-SAGER

Fakten-Check: Wie viele „Impfschäden“ liegen wirklich im Spital?

(FOTOS: iStockphoto, Parlamentsdirektion / Thomas Topf)

Die freiheitliche Gesundheitssprecherin Dagmar Belakowitsch sorgte Anfang der Woche mit ihrem Sager, dass „Impfschäden die Spitäler füllen“ würden, für heftige Kritik. Doch wie sieht die Lage tatsächlich aus?

Nicht Ungeimpfte und an Covid Erkrankte würden aktuell die Spitäler überlasten, sondern vielmehr „ganz ganz viele Geimpfte, die aufgrund eines Impfschadens behandelt werden müssen“ – mit diesem Sager sorgte die FPÖ-Gesundheitssprecherin Dagmar Belakowitsch am Wochenbeginn für viel Aufregung. Ärzten sei es jedoch verboten worden über die wahre Situation in den Krankenhäusern zu berichten, so die Nationalratsabgeordnete. Doch was ist wirklich dran an ihren Vorwürfen? Ein Fakten-Check.

Handfester Skandal oder nichts als Fake News?
Um den Vorwürfen auf den Grund zu gehen, sprach krone.at mit einigen Spitälern im Land über die tatsächliche Corona-Lage. Dabei zeigte sich ein recht eindeutiges Bild: Weder werden, noch wurden Patienten mit sogenannten Impfschäden behandelt, meint etwa die Sprecherin des Ordensklinikums Linz: Seit Start der Impfkampagne habe es „keinen einzigen derartigen Fall in unserem Spital gegeben“.

Ähnlich sehe es in Tirols Kliniken aus: Es habe nur vor einigen Monaten eine einzige Patientin mit einer Sinusvenenthrombose nach einer Impfung gegeben, die aber rechtzeitig entdeckt und behandelt werden konnte. Zudem hätten zwei weitere Patienten eine Blutgerinnungsstörung gehabt, die allerdings auch rechtzeitig behandelt werden konnte, wie die „Krone“ herausfand. In Wien gäbe es derzeit auch keine Patienten, die „wegen Impffolgen behandelt“ werden, so eine Sprecherin des AKH Wien. Seit Jänner 2021 gab es insgesamt nur drei entsprechende Fälle. In Niederösterreich hätte man nur vereinzelt Personen mit Impfreaktionen in den Spitälern aufgenommen. Jedoch handelte es sich bislang dabei um keine schweren Fälle, sondern um die typischen Reaktionen, erklärt die Landesgesundheitsagentur.

Wer liegt tatsächlich auf den Intensivstationen?
Bei österreichweitaktuell knapp 14,5 Millionen verabreichten Impfdosen (Stand Montag) ist die tatsächliche Zahl an schweren Impfreaktionen nur sehr klein. Auch die von Belakowitsch behauptete Überlastung der Spitäler durch „Impfschäden“ scheint de facto nicht vorhanden zu sein. Tatsächlich würde es sich bei 85 Prozent der Intensivpatienten um Ungeimpfte handeln, wie der Präsident der Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI), Walter Hasibeder, am Montag erklärte.

Die übrigen 15 Prozent seien zwar geimpft, aber hätten auch Vorerkrankungen oder seien mit dem Impfstoff von AstraZeneca oder Johnson & Johnson geimpft worden. Bei jenen Vakzinen sei die Schutzwirkung nachweislich schon nach recht kurzer Zeit wieder weg und eine weitere Dosis erforderlich, so Hasibeder weiter.

Quellen und Links: