Start Wien
Sprachdefizite

Fast die Hälfte der Wiener Erstklässler kann nicht Deutsch

iStock-Valerii-Apetroaiei-schule-kinder-schueler-innen-unterricht-ueberfuellte-klassen-
FOTO: iStock/Valerii Apetroaiei

In den Wiener Volksschulen zeigt sich ein besorgniserregender Trend: Die Zahl der Erstklässler mit mangelnden Deutschkenntnissen ist im Schuljahr 2024/25 signifikant gestiegen. Mit dem Stichtag 1. Oktober 2024 sind 44,6 Prozent dieser Kinder, das sind 8.342 von insgesamt 18.722 Erstklässlern, nicht in der Lage, dem Unterricht adäquat zu folgen. Zum Vergleich: Im Schuljahr 2022/23 lag dieser Anteil noch bei 36 Prozent.

Detaillierte Einblicke und Verantwortlichkeiten

In sieben Wiener Bezirken überschreiten die Zahlen der betroffenen Kinder inzwischen sogar die 50-Prozent-Marke. Besonders hohe Anteile weisen Margareten mit 73,8 Prozent, Favoriten mit 63,1 Prozent und Rudolfsheim-Fünfhaus mit 61,8 Prozent auf. Auch Ottakring (62,1 Prozent), Meidling (53,5 Prozent), Hernals (50,8 Prozent) und Brigittenau (62,7 Prozent) gehören zu den Bezirken mit überdurchschnittlich vielen außerordentlichen Erstklässlern.

Bemerkenswert ist, dass 60,9 Prozent der betroffenen Kinder, das entspricht 5.084 Erstklässlern, in Österreich geboren wurden, während 23,5 Prozent (1.959 Kinder) die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen. 3,2 Prozent, also 265 Kinder, stammen aus der Ukraine.

Harald Zierfuß, Bildungssprecher der Wiener ÖVP, übt scharfe Kritik am Wiener Kindergartenbereich. Er macht die unzureichende Deutschförderung für die sprachlichen Defizite verantwortlich und sieht die Verantwortung hierfür bei Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr. Zierfuß fordert dringend Maßnahmen zur Verbesserung der Sprachförderung in den Kindergärten, da diese entscheidend für den späteren schulischen Erfolg sind.

Fortdauernde sprachliche Herausforderungen

Die sprachlichen Defizite beschränken sich dabei nicht nur auf die erste Klasse. Über die gesamte Volksschulzeit hinweg können 21 Prozent der Schüler nicht ausreichend Deutsch. Diese Situation erfordert dringende Aufmerksamkeit, um die Bildungs- und Integrationschancen der betroffenen Kinder nachhaltig zu verbessern.