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ILLEGAL ERBAUT

Fata Orlović verzweifelt: „Weg mit der Kirche, sonst sprenge ich sie“ (FOTOS & VIDEO)

(FOTO: zVg.)

Ziemlich genau ein Jahr ist es her, seitdem die vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte angeordnete Frist für die freiwillige Entfernung der Kirche auf Fata Orlovićs Grundstück abgelaufen ist.

Eine serbisch-orthodoxe Kirche wurde im Jahr 1998 auf einer Parzelle in der bosnischen Ortschaft Konjević Polje errichtet. Das Grundstück gehört einer muslimischen Familie, die, ohne darüber in Kenntnis gesetzt zu werden, enteignet wurde.

Die Klage reichten 14 Mitglieder einer Großfamilie rund um Hauptklägerin Fata Orlović ein, die während des Bosnien-Krieges ihr Land zurücklassen müssten. Konjević Polje liegt rund 20 Kilometer östlich von Srebrenica. Zwanzig Familienangehörige wurden beim Massaker von Srebrenica 1995 ermordet.

Auf einmal Kirche am Grundstück
Im Jahr 2000 kehrten die Überlebenden der Familie Orlović zurück und mussten feststellen, dass auf ihrem Grundstück, rund 30 Meter vor der Haustür, eine serbisch-orthodoxe Kirche errichtet wurde. Das Gericht in Straßburg betonte, dass bereits 1999 und 2001 bosnische Gerichte zugunsten der Familie entschieden. Die Urteile wurden jedoch niemals umgesetzt.

Selbiges gilt auch für das letzte Urteil aus 2019 als der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte entschied, dass nicht nur die Kirche entfernt, sondern auch das Grundstück an die rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben werden muss. Zudem wurden Menschenrechte Orlović 5.000 Euro Entschädigung zugesprochen. Die nachfolgenden Kläger erhielten jeweils 2.000 Euro.

„Wäre es eine Moschee, würde ich auch nicht darin beten“
Ihr Anwalt, Rusmir Karkin erklärte, dass der 1. April 2020 das Fristende für die Vollstreckung des Urteils was. Die Regierung der Republika Srpska ist verpflichtet, dass illegal erbaute Gebäude vom Privatgrund der Familie Orlović zu entfernen. Er wies darauf hin, dass die RS-Behörden trotz zahlreicher Briefe und Druck durch Medien absolut kein Interesse zeigen, das Gotteshaus zu entfernen.

„Die RS-Behörden haben nur einen Teil des Urteils befolgt, in dem die Zahlung der Kosten angeordnet wurde, die den Klägern während des Verfahrens entstanden sind. Es gibt jedoch keine Neuigkeiten hinsichtlich des wichtigeren Teils des Urteils, der Entfernung des Gebäudes. Die RS-Behörden haben auf keinen Brief geantwortet, und wir sehen, dass es keine Fortschritte gibt“, betonte Karkin.

Fata Orlović war nicht selten auch heftiger Kritik ausgesetzt. Serbische Nationalisten warfen ihr vor, dass sie die Kirche nur störe, da sie muslimischen Glaubens ist. Sie selbst regierte auf diese Vorwürfe in einem Interview für Face-TV: „Wäre eine Moschee auf diese Art und Weise gebaut worden, würde ich nicht in ihr beten“.

„Weg mit der Kirche, sonst sprenge ich sie“
Bis heute steht das Gotteshaus noch am selben Platz und Orlović ist verzweifelt. „Ich habe 20 Jahre lang gekämpft und bin vor diverse Gerichte gezogen, deshalb wurden ich und meine Kinder krank. Ich wollte kein Chaos und keine Unruhe stiften und kann nicht sagen, dass ich das getan haben. Wenn sie [die Behörden der Republika Srpska] die Kirche im April nicht entfernen, dann gibt es keine Gesetze mehr für mich. Ich fordere alle dazu auf, die Sache einfach und schnell zu beenden“, so Orlović gegenüber „Dnevni Avaz“.

„Es interessiert mich nicht, ob es derzeit Corona gibt oder nicht. In Zvornik arbeiten sie jeden Tag in und an der Kirche und bei mir schaffen sie das nicht? Ich möchte, dass sie abgerissen wird und fordere die Behörden auf, das Kirchengebäude abzutragen. Wenn sie sie nicht abreisen, dann sprenge ich sie“, betonte sie.

Fotos und Videos von der Kirche und Fata Orlović findet ihr auf den nächsten Seiten!