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Durchbruch

Forscher entdecken neue Blutgruppe

(FOTO: iStock/toeytoey2530)
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Eine neue Entdeckung in der Hämatologie sorgt für Aufsehen. Ein Team britischer Forscher hat nach rund fünf Jahrzehnten das Rätsel um ein seltenes Blutantigen gelöst, was unser Verständnis von Blutgruppen erweitert hat.

Eine außergewöhnliche Entdeckung

Für die medizinische Praxis besonders wichtig sind acht Blutgruppen, sowie der Rhesusfaktor: A+, A-, B+, B-, AB+, AB-, 0+ und 0-. Nun hat ein Team des NHS Blood and Transplant in Zusammenarbeit mit der University of Bristol eine weitere bedeutende Blutgruppe identifiziert: MAL.

Diese Entdeckung geht auf eine Blutprobe einer Frau aus dem Jahr 1972 zurück. Damals stellte man fest, dass ihr ein übliches Blutgruppen-Antigen, „AnWj“ genannt, fehlte. Sie war AnWj-negativ – ein Phänomen, das weltweit nur bei weniger als 0,1 Prozent der Menschen vorkommt und jahrzehntelang ein Rätsel für die Wissenschaft war.

Genetische Analyse

Das Team gelangte mithilfe der sogenannten Exomsequenzierung zur Lösung. Mit dieser Technik, die alle eiweißkodierenden Bereiche eines Genoms analysiert, konnte der entscheidende Durchbruch erzielt werden. Louise Tilley, Senior-Forscherin beim International Blood Group Reference Laboratory (IBGRL) in Bristol, erklärte: „Ohne diese Technik hätten wir es nicht geschafft, da das identifizierte Gen kein offensichtlicher Kandidat war und über das MAL-Protein in roten Blutkörperchen nur wenig bekannt ist.“

Konkrete Auswirkungen der Entdeckung

Für Menschen, die AnWj-negativ sind, kann eine Bluttransfusion mit falschem Blut schwere Reaktionen auslösen. Diese können sich durch Schwindel, Hautausschlag, Veränderungen von Blutdruck und Puls, Atemnot sowie durch Gerinnungsstörungen und Blutungen bemerkbar machen. Die neuen Erkenntnisse sollen zur Entwicklung eines Tests führen, mit dem Menschen mit dieser seltenen Blutgruppe erkannt werden. So sollen passende Blutspender gefunden werden. Diese Innovation wird die Suche nach geeigneten Blutspendern in Zukunft deutlich erleichtern.

Die Studie, welche die Ergebnisse präsentiert, wird im Fachjournal „Blood“ der American Society of Hematology veröffentlicht.