Die FPÖ konnte bei der Nationalratswahl 2024 einen historischen Sieg verzeichnen, was stark auf die Wechselwähler der ÖVP zurückzuführen ist. Laut einer Wählerstromanalyse von ORF/Foresight wanderten 443.000 ÖVP-Wählerinnen und Wähler von 2019 zu den Freiheitlichen.
Vor fünf Jahren erhielt die ÖVP unter Sebastian Kurz etwa 1,8 Millionen Stimmen, 2024 waren es unter Karl Nehammer nur noch 1,3 Millionen. Die FPÖ steigerte sich von 773.000 auf 1,4 Millionen Stimmen, wobei 258.000 davon aus dem Lager der ehemaligen Nichtwähler kamen. Gleichzeitig verlor sie jedoch 82.000 Stimmen zurück an diese Gruppe.
Stimmenwanderungen und Zugewinne
Die FPÖ konnte 589.000 ihrer Wähler von 2019 halten. Die größten Bewegungen im Fünfjahresvergleich kamen von der ÖVP: 25 Prozent der alten ÖVP-Wähler wechselten zu den Freiheitlichen, während 76 Prozent der FPÖ-Wählerschaft treu blieb. Zusätzlich erhielt die FPÖ 65.000 Stimmen von der SPÖ, 25.000 von den Neos sowie jeweils 14.000 von den Grünen und der Liste Jetzt. Trotz dieser Zugewinne verlor die FPÖ auch 82.000 Stimmen an die Nichtwähler und 29.000 an die SPÖ.
Die ÖVP verlor den zweitgrößten Anteil ihrer Stimmen an die Neos, nämlich 72.000. Weitere Abgänge waren 61.000 an die Nichtwähler, 43.000 an die SPÖ und 39.000 an die Grünen. Zugewinnen konnte die ÖVP hingegen 62.000 Stimmen von den Neos, 58.000 von den Nichtwählern und 55.000 von den Grünen.
Stimmenwechsel bei SPÖ und Grünen
Die SPÖ verzeichnete 180.000 Stimmenverluste an die Nichtwähler, was 18 Prozent ausmacht. 65.000 Stimmen wanderten von Rot zu Blau. Ein erheblicher Zugewinn kam jedoch von den Grünen, von denen 148.000 Wähler zur SPÖ wechselten, was 14 Prozent der neuen SPÖ-Wähler entspricht. Weitere 54.000 Stimmen kamen aus dem Lager der Nichtwähler, 43.000 von der ÖVP, 29.000 von der FPÖ und 28.000 von den Neos.
Die Grünen mussten neben den 148.000 Stimmen an die SPÖ auch 57.000 an die Neos und 55.000 an die ÖVP abgeben. Zudem gingen 45.000 ehemalige Grün-Wähler diesmal nicht zur Wahl. In kleinerem Maße profitierten die Grünen von 42.000 Nichtwählern und erhielten 39.000 Stimmen von der ÖVP sowie 22.000 von den Neos.
Die Neos zählten zu den Gewinnern der Wahl. Sie erhielten 72.000 Stimmen von der ÖVP, 65.000 von den Nichtwählern und 57.000 von den Grünen. Zusätzlich wanderten 21.000 Stimmen von der FPÖ und 13.000 von der Liste Jetzt zu den Neos. Gleichzeitig mussten sie Stimmen an die ÖVP (62.000), SPÖ (28.000), FPÖ und Nichtwähler (je 25.000) sowie 22.000 an die Grünen abgeben.
Kleinparteien konnten bei der Wahl keine überraschenden Erfolge verbuchen. Die KPÖ verlor 6.000 Stimmen an die Grünen, erhielt jedoch 32.000 aus deren Lager zurück. Die Kommunisten holten zudem 29.000 Stimmen von Nichtwählern, 20.000 von der ÖVP und 11.000 von der SPÖ. Die Bierpartei schaffte es ebenfalls nicht in den Nationalrat, erhielt aber 23.000 ehemalige ÖVP-Stimmen, 22.000 von der Liste Jetzt, 19.000 von der FPÖ und 12.000 von bisherigen Nichtwählern.
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