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Gezielte Rekrutierung

Jihadisten richten Aufmerksamkeit auf Kinder der Balkan-Diaspora

Jihadisten rekrutieren gezielt Kinder der Balkan-Diaspora
FOTO: EPA-EFE/GEORGI LICOVSKI

Radikale islamistische Gruppen richten ihre Aufmerksamkeit zunehmend auf Kinder der Balkan-Diaspora in Europa. Denn diese sind manchmal aufgrund von Identitätskonflikten und wirtschaftlichen Ungleichheiten anfällig für extremistische Propaganda.

Radikale islamistische Gruppen haben zunehmend Kinder der Balkan-Diaspora in Mittel- und Westeuropa im Visier, wie der Standard berichtet. Besonders betroffen sind Jugendliche, deren Familien aus Ländern wie Nordmazedonien stammen. Diese jungen Menschen stehen häufig vor Herausforderungen wie Identitätskonflikten und wirtschaftlichen Ungleichheiten, die sie anfällig für extremistische Propaganda machen. Die Propaganda wird verstärkt über soziale Medien verbreitet und nutzt gezielt die Unsicherheiten und Frustrationen der Jugendlichen aus. Diese Plattformen bieten den Radikalen die Möglichkeit, ihre Botschaften direkt an die junge Generation weiterzugeben und ein Gefühl der Zugehörigkeit zu vermitteln.

Zielgerichtete Ansprache von Jugendlichen

Experten zufolge konzentrieren sich radikale Gruppen darauf, Jugendliche anzusprechen, die sich in ihrer neuen Umgebung entfremdet fühlen. Onlinegruppen und Foren, die sich speziell an die albanische muslimische Minderheit richten, spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie bieten den jungen Menschen ein Gefühl der Gemeinschaft und stellen den Westen als Feindbild dar. Diese Gruppen nutzen ausgeklügelte Strategien, um ihre Botschaften zu verbreiten, einschließlich der Anpassung ihrer Sprache, um nicht als Hassrede eingestuft zu werden. Das Angebot, einer vermeintlichen Gemeinschaft beizutreten, kann besonders verlockend erscheinen für jene, die sich in ihrer aktuellen Lebenssituation unzufrieden oder ausgegrenzt fühlen.

Fall Beran A. und unklare Einflüsse

Der Fall des 19-jährigen Beran A., der aus einer mazedonischen Familie in Österreich stammt, verdeutlicht die Dringlichkeit dieses Problems. Beran A. steht im Verdacht, einen Terroranschlag geplant zu haben, was Fragen zur Tiefe seiner Radikalisierung aufwirft. Es bleibt unklar, ob sein radikalisierender Einfluss von Gruppen in Österreich oder vom Balkan stammte. Die Situation ist besonders alarmierend, da auch andere Fälle, wie der des Attentäters von 2020 in Wien, zeigen, dass Jugendliche aus der Balkan-Diaspora besonders anfällig für solche extremistischen Gruppen sein können.