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„NEUTRALES LAND“

Große Enthüllung: Taliban und afghanische Regierung trafen sich schon 2018 in Belgrad

(FOTOS: Twitter, zVg.)

Wie jetzt ans Tageslicht kam, soll es bereits 2018 Versuche für Friedensgespräche zwischen der prowestlichen, afghanischen Regierung und den Taliban gegeben haben – und das in Serbien!

Der Präsident des Serbischen Parlaments und ehemaliger Außenminister, Ivica Dačić ließ am heutigen Mittwoch eine lang gehütete Bombe platzen: Bereits 2018 hatte es drei Gesprächsrunden zwischen den Delegationen der afghanischen Regierung und der Taliban gegeben, und zwar in der serbischen Hauptstadt Belgrad. Alle Verhandlungen wurden unter Zustimmung des serbischen Präsidenten Aleksandar Vučić in der Diplomatenvilla am Belgrader Boulevard Aleksandar Karađorđevića Nr. 26 geführt!

Wieso gerade Belgrad?
Die jüngsten Enthüllungen sorgen in der serbischen Öffentlichkeit für große Verblüffung. Insbesondere, da die prowestliche Regierung Afghanistans eine der ersten war, die auf Drängen ihrer amerikanischen Unterstützer hin, die Unabhängigkeit des Kosovo anerkannte. Dass ausgerechnet Belgrad eine Vermittlungsrolle im innerafghanischen Konflikt angenommen hatte, sorgt für Staunen.

Vonseiten der serbischen Regierung rechtfertigt man sich jedoch damit, dass man keine Vermittlerrolle bei den Verhandlungen eingenommen habe, sondern nur als logistische Unterstützung gedient habe, sprich Räumlichkeiten für die Meetings zur Verfügung stellte. Dennoch hatte sich Serbien dazu verpflichtet über die Treffen zu schweigen – bis heute. Die Anfrage sei damals übrigens von afghanischer Seite gekommen, die Serbien als „neutrales Land“ wählte, da dieses weder im Osten noch im Westen liegen würde.

„Direkt von der Front zu den Verhandlungen“
Ivica Dačić plauderte in einem Interview mit Blic auch noch etwas aus dem Nähkästchen über das damalige Treffen:

„Am Tag nach einem solchen Treffen besuchte uns in unseren Räumlichkeiten der russische Chefdiplomat Sergei Lawrow. In solchen Fällen werden immer bestimmte Sicherheitskontrollen vorgenommen. Es geschah, dass ein Polizeihund zum Aufspüren von Sprengstoffen etwas an einem Stuhl gewittert hat, der sofort zur gerichtsmedizinischen Untersuchung geschickt wurde. Es wurde festgestellt, dass auf ihm einige Schießpulverpartikel oder explosive Partikel vorhanden waren. Und auf diesem Platz saß einer der Unterhändler der Rebellen, der Taliban. Das bedeutet, dass sie direkt von der Front zu den Verhandlungen nach Belgrad gekommen sind“, sagte Dačić.

Später wurden derartige Gespräche zwischen den Taliban und der afghanischen Regierung wurden später übrigens nach Kabul verlegt und von den Großmächten übernommen, die erkannten, dass sie davon politisch profitieren könnten.

Quellen und Links: