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Patienten in Panik

Großeinsatz in Klinik: Bewaffnete 65-Jährige niedergeschossen

(FOTO: X/@syncrokarle)
(FOTO: X/@syncrokarle)

Ein dramatischer Polizeieinsatz hat das Luisenhospital in Aachen in Atem gehalten. Eine 65-jährige Frau aus Eschweiler hatte sich dort am Montagabend bewaffnet verschanzt. Nach stundenlangem Nervenkrieg konnte die Spezialeinheit der Polizei die Situation beenden und die Verdächtige überwältigen.

Die Frau betrat gegen 17 Uhr das Krankenhaus, bewaffnet mit einer täuschend echt aussehenden Schreckschusswaffe. Nachdem ein Mitarbeiter die Waffe an sich nehmen konnte, verbarrikadierte sich die 65-Jährige in einem Patientenzimmer. Hierbei warf sie einen pyrotechnischen Gegenstand in den Flur, der für Aufregung sorgte. Später trat sie aus dem Zimmer, einen verdächtigen Gegenstand tragend, der einem Sprengstoffgürtel ähnelte, und lief auf die Beamten zu. Als sie auf Rufe nicht reagierte, eröffneten diese das Feuer. Die Frau wurde dabei schwer verletzt.

Sprengstoffgürtel war Attrappe

Nach der Überwältigung der Frau stellte sich heraus, dass es sich bei dem vermeintlichen Sprengstoffgürtel um eine Attrappe handelte. Zudem wurde bekannt, dass die Frau zuvor ihre Wohnung in Eschweiler in Brand gesetzt hatte. In der Wohnung fanden die Ermittler einen mutmaßlich von ihr hinterlegten Brief.

Während des Einsatzes war das Krankenhausgelände weiträumig abgesperrt. Ein Hubschrauber kreiste über dem Gelände und Teile des Krankenhauses wurden geräumt. Die Polizei rief dazu auf, den Bereich rund um das Luisenhospital zu meiden.

Patienten verlegt

Parallel zu diesem Drama meldete die Aachener Feuerwehr einen Brand im Luisenhospital. Erst spät in der Nacht konnte das Feuer gelöscht werden. Fast 400 Menschen waren vor Ort, darunter auch ein elfköpfiges Team der Notfallseelsorge, das 73 betroffene Personen betreute. Vier Patienten der Intensivstation mussten in andere Krankenhäuser verlegt werden, während 270 Patienten im Luisenhospital verbleiben konnten.

Das Luisenhospital ist ein evangelisches Krankenhaus mit 378 Betten und zwölf Fachabteilungen. Etwa 1600 Mitarbeiter sind dort beschäftigt. Trotz des Großeinsatzes konnte der Betrieb des Krankenhauses teilweise aufrechterhalten werden.

Laufende Ermittlungen

Die Identität der Frau ist mittlerweile geklärt. Sie war weder Patientin noch Mitarbeiterin des Krankenhauses. Spezialisten für unkonventionelle Sprengstoffe waren vor Ort, um die Situation zu beurteilen. Die Ermittlungen zu den genauen Hintergründen und Motiven der Tat dauern an.

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