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VERHANDLUNGEN

Handels-KV: Gewerkschaft droht mit Streik im Weihnachtsgeschäft

FOTO: iStock/Spitzt-Foto
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Die Verhandlungen über den Handels-Kollektivvertrag in Österreich bleiben festgefahren. Auch die dritte Runde brachte keine Einigung zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaft. Angesichts der bevorstehenden Weihnachtszeit droht die Gewerkschaft nun mit möglichen Streiks.

Maßnahmen für den Arbeitskampf werden vorbereitet

Nach der ergebnislosen Verhandlung am Donnerstag plant die Gewerkschaft Kampfmaßnahmen, die das Weihnachtsgeschäft betreffen könnten. Am kommenden Mittwoch sollen bei regionalen Betriebsratskonferenzen konkrete Schritte beschlossen werden. Diese Maßnahmen fallen in die für den Handel umsatzstarke Vorweihnachtszeit.

Kontroverse um Gehaltserhöhungen

Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung steht das Angebot der Arbeitgeber: ein Kollektivvertrag über zwei Jahre mit Gehaltserhöhungen von 3,1 Prozent für 2025 und einer Erhöhung um die Inflationsrate plus 0,5 Prozent für 2026 – unter der Bedingung, dass die Inflationsrate unter zwei Prozent bleibt. Veronika Arnost von der Gewerkschaft GPA kritisierte das Angebot scharf als unzureichend und bezeichnete es als „Provokation“. Sie warnt davor, dass die Arbeitnehmer alle Risiken der anhaltenden Krise tragen müssten, da Prognosen von weiter steigenden Inflationsraten ausgehen.

Trotz der prekären Situation im Einzelhandel, so Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands, zeige die Gewerkschaft wenig Bereitschaft zur Kompromissfindung. Er äußerte sein Bedauern darüber, dass das Entgegenkommen der Arbeitgeberseite nicht anerkannt werde.

Reform des Kollektivvertrags gefordert

Rainer Trefelik von der Wirtschaftskammer Österreich warnte, dass eine übermäßige Gehaltserhöhung den österreichischen Einzelhandel überfordern könnte. Angesichts der rückläufigen Umsätze und steigenden Betriebskosten könnte dies eine schwere Belastung für die Unternehmen darstellen. Er betonte zudem die Notwendigkeit einer grundlegenden Reform des Kollektivvertrags.

Der Konflikt betrifft mehr als 430.000 Handelsangestellte in Österreich. Bereits im Vorjahr zogen sich die Verhandlungen lange hin und erreichten erst nach Weihnachten eine Einigung. Sollte es in diesem Jahr erneut zu Verzögerungen kommen, würde das die ohnehin angespannte Situation weiter verschärfen.