Ein vermeintlich gestohlenes Handy sorgt für Chaos: Passagiere eines Wizz Air-Fluges nach Tirana erlebten eine nervenaufreibende Verzögerung mit Polizeieinsatz.
Es begann mit einer Durchsage, die alle Passagiere aufhorchen ließ: Der Wizz Air-Flug W95004 nach Tirana würde sich verspäten – wegen eines angeblich gestohlenen Handys. Was folgte, war eine fast 90-minütige Odyssee auf dem Rollfeld des Flughafens Luton, die die Nerven aller Beteiligten strapazierte.
Die Reisenden hatten bereits ihre Plätze eingenommen und warteten auf den für 15:10 Uhr geplanten Start, als die Kabinenbesatzung plötzlich ein „Sicherheitsproblem“ verkündete. Der Grund: Ein Mobiltelefon sei im Flughafen entwendet worden und befinde sich nun vermutlich an Bord. „Wir wissen, dass das Handy hier ist“, soll das Personal erklärt haben. „Wir können nicht starten, solange sich etwas an Bord befindet, das nicht zu diesem Flug gehört.“
Wie sich später herausstellte, hatte die Besatzung offenbar das vermisste Handy angerufen – und tatsächlich soll jemand abgenommen haben. Diese Annahme führte zu dem Verdacht, dass ein Passagier das Gerät gestohlen haben könnte.
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Wachsende Frustration
„Man würde erwarten, dass Flughäfen sicherer sind und solche Probleme schneller gelöst werden“, berichtete ein 28-jähriger Fluggast, der anonym bleiben wollte. „Man ist nicht einmal am Flughafen Luton sicher, einem Ort, den man eigentlich für eine geschützte Umgebung halten sollte.“
Die Minuten verstrichen, die Stimmung an Bord wurde zunehmend angespannter. Fast eine Stunde nach der ersten Ankündigung folgte ein weiterer Appell der Crew: „Wir prüfen gerade die Überwachungsaufnahmen, um den Täter zu identifizieren“, soll ein Besatzungsmitglied erklärt haben. „Wir möchten der Person, die möglicherweise einen Fehler gemacht hat, noch die Chance geben, das Handy zurückzugeben, bevor sie auf dem Video erkannt wird. Bitte kommen Sie freiwillig nach vorne oder zu meinen Kollegen am hinteren Ende des Flugzeugs.“
Überraschende Wendung
Als auch dieser Aufruf erfolglos blieb, eskalierte die Situation weiter. Die Polizei wurde hinzugerufen und betrat das mit zunehmend frustrierten Passagieren gefüllte Flugzeug. Die Spannung erreichte ihren Höhepunkt – nur um dann in einer überraschenden Wendung zu enden.
Mehr als eine Stunde nach der geplanten Abflugzeit verkündete das sichtlich erschöpfte Kabinenpersonal den mittlerweile aufgebrachten Reisenden: „Es gibt keinen verdächtigen Gegenstand auf diesem Flugzeug. Wir sind mit der Sicherheitslage nun zufrieden und können starten. Wir danken für Ihr Verständnis. Diese Situation war auch für uns ungewöhnlich, wir haben unser Bestes gegeben und werden sehr bald auf dem Weg nach Tirana sein.“
Mit einer Verspätung von 88 Minuten hob der Flieger schließlich ab – ohne das angeblich gestohlene Handy, das offenbar nie an Bord gewesen war.
Regelkonformes Vorgehen trotz Fehlalarm
Laut internationalen Luftsicherheitsprotokollen sind Fluggesellschaften verpflichtet, bei Verdacht auf Diebstähle an Bord zunächst eine interne Prüfung durchzuführen. Die Besatzung darf zur Identifizierung möglicher Täter und zur Beweissicherung die Polizei hinzuziehen. Ein Start des Flugzeugs ist in solchen Fällen erst nach ausdrücklicher Freigabe durch die Behörden gestattet.
In einer nachträglichen Stellungnahme bestätigte Wizz Air, dass alle Maßnahmen während des Vorfalls in enger Abstimmung mit den Sicherheitsvorgaben der zivilen Luftfahrtbehörden und der lokalen Polizei durchgeführt wurden.
Die Airline betonte jedoch auch, dass solche Irrtümer sowohl für Fluggäste als auch für das Bordpersonal eine „außergewöhnliche Belastung“ darstellen und bedauerte die entstandenen Unannehmlichkeiten.
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