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PREISE

Höhere Gasgebühren in Österreich trotz sinkendem Verbrauch

Gasverbrauch in Österreich: Zahlen trotz Rückgang mehr Symbolfoto. FOTO: iStock/Christian Horz
Symbolfoto. FOTO: iStock/Christian Horz

Sinkender Gasverbrauch in Österreich treibt die Netzgebühren für verbliebene Gasnutzer in die Höhe. Um die Kosten zu senken, plant die Bundesregierung daher, das Gasnetz zu verkleinern.

In Österreich führt der rückläufige Gasverbrauch zu einer unerwarteten Entwicklung: Die Kosten für die verbleibenden Gasverbraucher steigen. Dies erscheint zunächst unlogisch, erklärt sich jedoch durch die Preisstruktur, die sich aus Verbrauch und Netzkosten zusammensetzt. Je weniger Kunden das Gasnetz nutzen, desto höher wird ihr individueller Kostenanteil. Energieversorger schätzen, dass die jährlichen Zusatzkosten für Verbraucher rund 60 Euro betragen könnten.

Senkung der Netzwerkkosten

Um den steigenden Kosten entgegenzuwirken, plant die Bundesregierung das Gasnetz zu verkleinern. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) erklärte im Ö1-„Morgenjournal“: „Ein kleineres Gasnetz ist ein günstigeres Netz.“ Die Regulierungsbehörde E-Control soll die Umsetzung dieser Maßnahmen überwachen. Eine Novelle des Gaswirtschaftsgesetzes steht dabei noch aus, um sicherzustellen, dass nicht einige wenige Verbraucher, die nicht auf andere Heizsysteme umsteigen können, die gesamte finanzielle Last tragen müssen.

Heizungsumstellung

In den vergangenen 22 Monaten haben etwa 72.000 Haus- und Wohnungseigentümer sowie Mieter ihre Gasheizungen durch alternative Systeme ersetzt. Abhängig von der Art der neuen Heizung wurden Umstellungen mit bis zu 15.000 bis 23.000 Euro gefördert. Der Großteil der Anträge wurde positiv beschieden. Von den bereitgestellten 3,7 Milliarden Euro an Fördermitteln sind noch 900 Millionen Euro verfügbar. Im Jahr 2022 betrug der Gasverbrauch in Österreich 75 Terawattstunden; Prognosen zufolge soll dieser Wert bis 2040 auf etwa 35 Terawattstunden sinken.

Gastransitsystem

Das derzeitige Gasnetz Österreichs umfasst rund 2.000 Kilometer Fernleitungen und 44.000 Kilometer Verteilerleitungsnetz. Langfristig könnte aber nur ein Bruchteil dieses Netzes bestehen bleiben, erklärte Bernhard Painz, Vorstand der Austrian Gas Grid Management (AGGM). Diese Organisation ist für den Gasnetzbetreiber und das Gastransitsystem verantwortlich. Die Pläne zur Netzstilllegung, wie sie in der Gas-Binnenmarkt-Richtlinie formuliert sind, wurden im Mai auf europäischer Ebene beschlossen und müssen nun in nationales Recht umgesetzt werden.

Mit diesen Maßnahmen versucht die österreichische Regierung, auf die verringerte Nachfrage und die damit einhergehenden wirtschaftlichen Herausforderungen zu reagieren. Kunden und Netzbetreiber stehen in den kommenden Jahren vor Umstrukturierungen, die sowohl Kosteneinsparungen als auch technologische Anpassungen umfassen.