Seit der Nationalratswahl im September vergehen bereits über vier Monate, doch Österreich hat noch immer keine neue Regierung. Diese lange Phase ohne Regierungsbildung ist in der Geschichte der Zweiten Republik selten und erinnert an die jahrzehntelang aktuellen Rekorde aus der Vergangenheit.

Koalitionsverhandlungen
Mit derzeit laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen der FPÖ und der ÖVP könnte der Rekord der längsten Regierungsbildung in der österreichischen Geschichte gebrochen werden, falls bis kommenden Mittwoch keine Übereinkunft erzielt wird. Der aktuelle Rekord liegt bei 129 Tagen, aufgestellt nach den Wahlen im November 1962. Damals benötigten ÖVP und SPÖ über vier Monate, bevor sie eine Große Koalition unter Bundeskanzler Alfons Gorbach (ÖVP) bildeten. Diese Koalition wurde letztlich am 27. März 1963 von Bundespräsident Adolf Schärf offiziell ernannt.
Parallelen und Herausforderungen
Der laufende Prozess der Regierungsbildung hat am 31. Jänner den 124. Tag erreicht und somit bereits den Rekord der zweitlängsten Dauer überholt. Vor 25 Jahren fand die Regierungsbildung nach der Wahl im Oktober 1999 in einem ähnlich herausfordernden Kontext statt. Die SPÖ, als stärkste Kraft aus den Wahlen hervorgegangen, schloss eine Koalition mit der zweitplatzierten FPÖ aus, während die ÖVP ursprünglich in die Opposition gehen wollte. Langwierige Koalitionsgespräche zwischen SPÖ und ÖVP verliefen ergebnislos. Doch in einer überraschend schnellen Wendung wurde nur zwei Wochen nach dem Scheitern dieser Verhandlungen am 4. Februar 2000 die erste schwarz-blaue Koalition unter Führung von Wolfgang Schüssel (ÖVP) gebildet.
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