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Unbelehrbar

IS-Anhänger: Erneute Straftaten trotz Verurteilung

(FOTO: iStock/Elmar Gubisch)
(FOTO: iStock/Elmar Gubisch)

Zwei junge Männer, die sich als Anhänger der radikalislamistischen Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) identifizieren, stehen erneut vor dem Wiener Landesgericht. Beide wurden bereits in diesem Jahr wegen terroristischer Vereinigung und krimineller Vereinigung verurteilt.

Die beiden Angeklagten, ein 17-Jähriger und ein 18-Jähriger, saßen bereits längere Zeit in Untersuchungshaft und wurden zu teilbedingten Haftstrafen verurteilt. Nun werden ihnen neben terroristischer Vereinigung auch versuchte schwere Körperverletzung und Verstöße gegen das Waffengesetz vorgeworfen.

Nach Haftentlassung weiter für IS tätig

Der jüngere von ihnen hatte sich in der Vergangenheit an seiner Schule als IS-Propagandist betätigt. Er wurde zu einer Freiheitsstrafe von 21 Monaten verurteilt, davon sieben Monate unbedingt. Nach seiner Entlassung aus der Haft im März dieses Jahres setzte er seine Aktivitäten fort. „Man sieht, dass die Verurteilung ihn nicht davon abgehalten hat, sich weiter für den IS zu betätigen“, kommentierte Staatsanwältin Kristina Jahn.

Der 18-Jährige, der ebenfalls den IS verherrlichte, saß von Juli 2022 bis Jänner 2023 in U-Haft und wurde im Mai wegen terroristischer Vereinigung, krimineller Organisation und Sachbeschädigung zu 18 Monaten Haft, davon sechs Monate unbedingt, verurteilt. Er räumte vor Gericht ein, dass er zusammen mit seiner Frau, mit der er nach islamischem Recht verheiratet ist, IS-Propagandamaterial geteilt hat. Gegen die 18-jährige Frau laufen separate Ermittlungen.

Waffenkauf an tschechischer Grenze

Nur zwei Tage nach seiner ersten Verurteilung erwarben die beiden Angeklagten drei Luftdruckgewehre samt Munition in einem Einkaufszentrum an der tschechischen Grenze. Sie trafen sich in der Wohnung des 17-Jährigen in Favoriten und schossen aus dem Küchenfenster auf einen Mann, der auf einer Parkbank saß. Der Mann wurde am Oberschenkel getroffen, aber nicht schwer verletzt. Der 17-Jährige gestand: „Ich bekenne mich schuldig, dass ich geschossen habe.“

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Auf die Frage einer Schöffin, ob Waffen für ihn eine Faszination ausüben würden, antwortete der 18-Jährige bejahend. Das habe ihn „schon als Kind interessiert“, gab er an. Er beteuerte jedoch, sich vom IS und von radikalem Gedankengut abgewandt zu haben. Die Deradikalisierungsstelle habe ihm gesagt, „dass ich mich sehr, sehr verbessert habe“, führte er aus.

Verhandlung wird fortgesetzt

Der 17-Jährige befindet sich seit Mitte Mai wieder in Gewahrsam der Justiz. Er bekannte sich zu sämtlichen Anklagepunkten schuldig und wird ebenfalls von der Deradikalisierungsstelle betreut. Auf die Frage des vorsitzenden Richters, was er vom IS halte, antwortete der junge Mann: „Ich beschäftige mich mit diesen Sachen gar nicht mehr.“

Die Verhandlung wird heute fortgesetzt und die Urteile am Nachmittag erwartet.