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Protest

Ist der türkische Fußball am Ende?

(FOTO: EPA-EFE/STR)
(FOTO: EPA-EFE/STR)

Im türkischen Fußballgeschehen hat sich am Sonntag eine Szene abgespielt, die die Gemüter erhitzt und Diskussionen anfacht. Im Supercup-Finale zwischen Fenerbahce und Galatasaray Istanbul kam es zu einem denkwürdigen Moment, als die Spieler von Fenerbahce – nur eine Minute nach Anpfiff und dem Führungstreffer von Mauro Icardi für Galatasaray – geschlossen den Platz verließen. Dieser unvorhersehbare Akt führte zum Abbruch der Partie, die in Sanliurfa ausgetragen wurde und letztlich zugunsten von Galatasaray gewertet wurde.

Hintergrund des Eklats ist Fenerbahces Frustration über den türkischen Fußballverband. Der Verein hatte zuvor argumentiert, die Ansetzung des Supercup-Finales vier Tage vor dem wichtigen Viertelfinal-Hinspiel in der Conference League gegen Olympiakos Piräus sei unzumutbar. Eine Verschiebung sei im Raum gestanden, wurde aber nicht gewährt. In Reaktion darauf trat Fenerbahce lediglich mit der U19-Mannschaft an – ein klarer Protest, der nun für Aufsehen sorgt.

Sanktionen und Eskalationen

Besorgniserregend ist, dass solche Vorfälle im türkischen Fußball kein Novum darstellen. Noch im März geriet ein Auswärtsspiel von Fenerbahce bei Trabzonspor aus den Fugen, als Fans des Heimvereins das Spielfeld stürmten und gegnerische Spieler angriffen. In der Folge spielte der Verein aus Istanbul sogar mit dem Gedanken, sich aus der türkischen Süper Lig zurückzuziehen. Die vom Verband verhängten Sanktionen – vier Heimspiele ohne Zuschauer für Trabzonspor – fanden in der öffentlichen Meinung kaum Zustimmung und wurden als zu nachsichtig beurteilt.

Die Ereignisse rund um das Supercup-Finale und die sich häufenden Zwischenfälle zeichnen ein beunruhigendes Bild des türkischen Fußballs. Das könnte nicht nur die Fans, sondern auch die Spielkultur und das Ansehen der Liga nachhaltig beeinflussen.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.