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Gesundheitsmythos?

Ist Rotwein gut für unsere Gesundheit?

Rotwein
FOTO: iStock

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat zusammen mit medizin-transparent.at die angeblich gesundheitsfördernden Eigenschaften von Rotwein unter die Lupe genommen. Anlass war die Vergabe von Gesundheits-Gütesiegeln durch die österreichische Plattform „Wein und Gesund“ im März dieses Jahres. Diese Auszeichnungen erhielten Rotweine, denen Inhaltsstoffe mit „optimaler Auswirkung auf den Organismus“ zugeschrieben wurden.

Die vermeintlichen Gesundheitsvorteile von Rotwein werden häufig auf bestimmte Substanzen in der Traubenschale zurückgeführt. Nach Darstellung von „Wein und Gesund“ sollen bis zu zwei Gläser täglich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern. Die aktuell verfügbaren wissenschaftlichen Daten können einen positiven Effekt zwar nicht vollständig ausschließen, machen ihn jedoch wenig wahrscheinlich.

Fehlende Beweise

Ein wissenschaftlich fundierter Nachweis fehlt bislang. Selbst wenn gesundheitsfördernde Wirkungen nachgewiesen werden könnten, bleibt die Frage offen, ob nicht alkoholfreier Traubensaft denselben Nutzen brächte. Für Blutdruck und Cholesterinwerte lässt sich jedenfalls keine senkende Wirkung nachweisen.

Die Untersuchung kommt zu einem klaren Ergebnis: Es existieren keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass Rotwein – selbst in moderaten Mengen genossen – die Herzgesundheit verbessert. Der regelmäßige Konsum von Rotwein bietet keinen Schutz vor Herzinfarkten oder Schlaganfällen.

Werbliche Aussagen, die solche Schutzwirkungen versprechen, entbehren jeder wissenschaftlichen Grundlage.

Wie eine aktuelle Analyse von medizin-transparent.at vom April 2025 zeigt, bleibt die Bewerbung von Rotwein mit Gesundheitsversprechen in Österreich umstritten. Zahlreiche Weinproduzenten und Vermarktungsplattformen setzen in ihrer Kommunikation weiterhin auf angebliche Gesundheitsvorteile, obwohl Verbraucherschützer und medizinische Fachgesellschaften dies zunehmend kritisieren.

Parallel dazu läuft seit April 2025 in Spanien die weltweit größte Studie mit 10.000 Probanden, die erstmals unter höchsten wissenschaftlichen Standards die tatsächlichen Auswirkungen von moderatem Weinkonsum erforschen soll. Während die Ergebnisse dieser Studie noch ausstehen, stuft die internationale Fachwelt gesundheitsbezogene Werbung für alkoholische Getränke weiterhin als irreführend ein.