Start Blog
KENNT IHR SCHON?

Kennt ihr schon: Den Erfinder aus Serbien, der die Rasur revolutionierte

(FOTOS: zVg./Henning Becker, CC BY-SA 3.0 DE , via Wikimedia Commons)

Johann Bruecker war ein Erfinder und Wohltäter, der in Nova Pazova, 25km westlich von Belgrad geboren wurde. Er erfand als erster den elektronisch betriebenen Rasierer.

Bruecker war Donauschwabe und kam im Jahr 1881 als viertes von elf Kindern zur Welt. Sein Ingenieurstalent wurde schon früh beobachtet und er absolvierte daher eine vierjährige Lehre bei einem Schlosser- und Mechanikermeister im Heimatort in Serbien. Seine späteren Arbeitgeber erkannten ebenso sein Talent und schickten ihn 1. Januar 1902 zu einer dreijährigen Ausbildung als k.u.k. Waffenmeister nach Wien.

Um die Jahrhundertwende zog es zahlreiche Menschen aus der Monarchie, vor allem Menschen aus donauschwäbischen Gemeinden, ins Ausland. Wie seine drei Schwestern zog er schließlich nach Amerika. Dort arbeitete er mit den angesehensten Elektroingenieuren und Physikern der Welt zusammen und lernte viel über das Handwerk, unter anderem bei dem größten elektrotechnischen Unternehmen Amerikas, der General Elec­tric Company.

Im Jahr 1911 verpasste er ein Konzert, weil der Barbier ihm aufgrund zu vieler Kunden nicht rechtzeitig den Bart rasieren konnte. Da kam ihm die Idee, sich bezüglich Rasuren selbstständig zu machen: 1913 ließ er ein frühes Modell des elektrischen Rasierapparats patentieren. 1915 meldete er ein weiteres Patent für einen Trockenrasierapparat an. Unermüdliche tüftelte er zehn Jahre lang weiter und entwickelte schließlich einen elektrischen Rasierapparat, den er 1937 unter dem Namen „Sunbeam Shavemaster“ in 27 Ländern auf den Markt brachte. Es folgte ein weltweiter Siegeszug seiner Erfindung, die sich rasant verbreitete. Er erlangte mit seiner Innovation großen Reichtum in den USA.

Vertreibung aus Jugoslawien
Nach dem zweiten Weltkrieg erfuhr Bruecker von dem Schicksal, welches seine Familienmitglieder in Jugoslawien ereilt hatte: Sie wurden aus dem Banat vertrieben und lebten nahe Stuttgart in Armut. Das Schicksal der Geflüchteten schockierte ihn, die meisten wohnten in überfüllten, menschenunwürdigen Massenunterkünften und waren mittellos. Daher entschloss sich Bruecker, zwei Wohnhäuser mit insgesamt zehn modern möblierten Wohnungen als gemeinnützige Stiftung bauen zu lassen und setzte sich für viele weitere wohltätige Projekte ein.

Auch in Amerika war er für seine Wohltätigkeit bekannt: In der kalifornischen Stadt Glendale, wo er von 1950 bis 1961 lebte, wurde er zum „besten Bürger der Stadt“ gekürt. Ab 1958 gingen die Einnahmen, die er dank der Lizenzen für die Rasierapparate bekam, deutlich zurück. Er verarmte und zog nach Schönaich, wo er bis zu seinem Tod 1965 in einer der von ihm gestifteten Wohnungen lebte.