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Verteilung

Kein Interesse an Bundesheer? Zivildienst boomt

Bundesheer
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Bei der Zivildiener-Zuteilung für das erste Quartal 2025 wurden 3.043 Personen eingesetzt. Mit einer Bedarfsdeckung von 90,6 Prozent zeigen sich erhebliche regionale Unterschiede zwischen den Bundesländern.

Im ersten Quartal 2025 wurden 3.043 Zivildiener zugeteilt, womit die Bedarfsdeckung konstant bei 90,6 Prozent liegt. Die Verteilung auf die verschiedenen Bereiche zeigt einen deutlichen Schwerpunkt im Rettungswesen mit 41,6 Prozent der zugeteilten Zivildiener. Auf die Sozial- und Behindertenhilfe entfallen 24,55 Prozent, während die Altenbetreuung 11,24 Prozent und Krankenanstalten 9,43 Prozent der Zivildiener erhalten. Die restlichen Einsatzbereiche wie Katastrophenhilfe und öffentliche Sicherheit verzeichnen Anteile von jeweils etwa drei Prozent oder darunter.

Die regionale Verteilung weist erhebliche Unterschiede auf. In der Steiermark mit 95,6 Prozent und Wien mit 95,1 Prozent liegt die Bedarfsdeckung deutlich über dem Durchschnitt, während Kärnten mit lediglich 63,8 Prozent weit abgeschlagen ist. Zu den Gründen für diese Diskrepanz erklärte Plakolm, dass man dafür „keine genauen Gründe“ nennen könne. Sie verwies auf den demografischen Wandel und betonte, es gehe darum „den Bedarf zu decken“. Dies werde einerseits durch Personen im freiwilligen sozialen Jahr und andererseits durch ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erreicht.

Finanzielle Verbesserungen

Hinsichtlich der finanziellen Aspekte hob Plakolm hervor, dass die Grundvergütung mittlerweile auf 605,60 Euro zuzüglich Verpflegungsgeld angestiegen sei. Zum Vergleich: 2019 betrug diese noch 339 Euro. Bezüglich der aktuell diskutierten Verlängerung der Wehrpflicht und deren möglicher Auswirkungen auf den Zivildienst vermied Plakolm eine klare Positionierung. Sie verwies auf die geänderte geopolitische Situation und die Einsetzung „einer Kommission, die sich generell mit der Wehrhaftigkeit Österreichs beschäftigt“.

Konkrete Entscheidungen seien erst nach Vorlage der Kommissionsergebnisse möglich, so Plakolm.

Freiwillige Angebote

Zur Frage einer Wehrpflicht für Frauen, wie sie kürzlich in Dänemark eingeführt wurde, stellte Plakolm fest, dass dafür derzeit „keine Mehrheit“ existiere. Stattdessen betonte sie die Bedeutung freiwilliger Angebote. Als Beispiel führte sie an, dass das freiwillige soziale Jahr zu 80 Prozent von jungen Frauen genutzt werde.

Dies biete die Möglichkeit, „das Berufsfeld kennenzulernen, bevor man in die Ausbildung in Sozial- oder Pflegeberufen geht.“