Die Regenfälle in Niederösterreich haben am Montagmorgen kurzzeitig nachgelassen, doch eine Entspannung der kritischen Situation ist noch nicht absehbar.
Besonders betroffen ist Niederösterreich, wo weitere heftige Regenfälle erwartet werden. Diese könnten erneut Flüsse und Bäche zum Überlaufen bringen und zu weiteren Straßensperren im Frühverkehr führen.
Anhaltende Gefahr und Evakuierungen
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) erklärte am Sonntagnachmittag: „Es kann noch keine Entwarnung gegeben werden.“ Auch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) sicherte zusätzliche Mittel aus dem Katastrophenfonds zu. Die Einsatzkräfte sind rund um die Uhr im Einsatz, um Menschen aus den betroffenen Gebieten zu retten und weitere Schäden zu verhindern.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen äußerte sich im ZIB2-Interview besorgt über die Situation: „Es ist wirklich schlimm, was passiert ist und noch passieren könnte. Aber wir werden auch diese Krise hinter uns bringen.“ Van der Bellen betonte die Notwendigkeit der Solidarität und rief alle, die weniger betroffen sind, zur Hilfe auf.
Zahlreiche Evakuierungen
Dietmar Fahrafellner, niederösterreichischer Feuerwehrkommandant, berichtete von zahlreichen Rettungsaktionen. Am Sonntagvormittag mussten 1.100 Objekte evakuiert werden. Besonders dramatisch war die Lage in St. Pölten, wo ein Damm an der Traisen brach und ein Pflegeheim gefährdet wurde. Das Bundesheer setzte riesige Sandsäcke ein, um Dämme bei Hadersdorf am Kamp zu stabilisieren. Landesweit sind mehr als 25.000 Einsatzkräfte aktiv. Stephan Pernkopf (ÖVP) beschrieb die Lage als „noch nie dagewesene Extremsituation“. Kontrollierte Wasserablässe am Stausee Ottenstein ermöglichten eine Entlastung in der Region. „An etlichen Flüssen wurde der hundertjährliche Hochwasserpegel erreicht oder sogar weit überschritten.“
In vielen Teilen Niederösterreichs, darunter Göllersdorf und Neulengbach, mussten Menschen aus ihren Häusern gerettet werden. Stromausfälle und die Blockierung wichtiger Verkehrswege erschweren die Situation zusätzlich. Der Zugsverkehr auf der Westbahnstrecke wurde eingestellt, und die ÖBB verlängerten ihre Reisewarnung bis Donnerstag.
Weitreichende Folgen
Die Südautobahn (A2) und die Südostautobahn (A3) sind aufgrund von Überflutungen gesperrt. Zahlreiche Haushalte sind ohne Strom. In der Steiermark, im Burgenland und in Wien ist die Lage ebenfalls kritisch. Beispielsweise führte der stark angeschwollene Wienfluss zur Sperre von U-Bahnen, die voraussichtlich bis Mittwoch eingeschränkt bleiben.
Folge uns auf Social Media!