Start News Panorama
FESTTAG

Kern gratuliert nicht zu Bajram

Eine Stimme fehlte bei den Glückwünschen. (FOTO: Peter Provaznik)

Am Freitag, den 15. Juni, feierten Muslime weltweit eines der größten religiösen Feste. So auch hierzulande. Während der österreichische Bundespräsident und Bundeskanzler ihre Glückwünsche via Twitter verkündeten, fehlt eine Stimme aus den politischen Reihen.

Die muslimische Bevölkerung in Österreich wird beinahe stiefmütterlich behandelt. Von der Schließung der muslimischen Kindergärten bis zur Verteufelung einiger Moscheen wird kaum eine Institution oder Einrichtung ausgelassen. Die Sündenböcke der Nation haben endlich einen neuen Namen. Natürlich gibt es Probleme in den muslimischen Communities, die gelöst werden sollten.

Nur die Art wie derzeit mit der muslimischen Bevölkerung Österreichs umgegangen wird, ist weder für die Betroffenen angenehm noch bringt es der Mehrheitsgesellschaft etwas. Ganz im Gegenteil. Die Kluft zwischen Muslimen und den restlichen Bürgern wächst. Misstrauen, Hass und Hetze sind stark verbreitet. Die Stimmung ist aufgeladen.

Ein Anlass, um den Muslimen in Österreich das Gefühl zu geben, ein Teil der Gesellschaft zu sein, wäre das öffentliche Gratulieren des Bajram-Festes. Als Politiker hat man die Chance ein Zeichen zu setzen. Sowohl der Bundespräsident Alexander Van der Bellen als auch Bundeskanzler Sebastian Kurz haben Muslimen zu ihrem Feiertag gratuliert. Beispiele aus anderen Ländern liefern die britische Premierministerin Theresa May oder der kanadische Premierminister Justin Trudeau. Sie lobten Muslime in kurzen Videobotschaften und würdigten ihre Leistungen, die sie für ihre Länder erbringen.

Neben Van der Bellen und Kurz fehlt eine Stimme aus den politischen Reihen. Der ehemalige Bundeskanzler Christian Kern gratulierte nicht zum Feiertag. Im September 2017 besuchte der SPÖ-Chef das bosnische Restaurant „Pitawerk“ und hörte sich dort die Sorgen und Wünsche der Bürger aus dem ehemaligen Jugoslawien an. Taktisch klug, denn Bosnier zählen zu den größten Gruppen der Neo-Österreicher, neben Türken, Kosovaren, Serben und Afghanen. Im Wahlkampf setzte sich zwar die SPÖ für die Belange der Migranten ein, jedoch ließen sie diese kurz nach der Wahl wie eine heiße Kartoffel fallen.

Wahlkampf wurde auch in den Moscheen betrieben. Nun steht die SPÖ der Schließung von Moscheen positiv gegenüber. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Max Lercher bezeichnete die Schritte als „die erste gescheite Maßnahme dieser Regierung“. Man distanziert sich von Muslimen. Das wurde auch letzten Freitag deutlich. Denn Christian Kern hat weder auf Facebook noch auf Twitter zum muslimischen Feiertag Bajram gratuliert. Bei den nächsten Wahlen wird man sich vermutlich mehr um die Stiefkinder der Nation bemühen, um sie dann wieder für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.

https://www.facebook.com/JustinPJTrudeau/videos/10156804548405649/