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"SCHOCKIERENDE ANSCHULDIGUNGEN"

Kindesmissbrauch: Verurteilter Geistlicher fordert Freispruch!

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(FOTO: iStock)

Ein Jahr nach seiner Verurteilung wegen sexuellen Missbrauchs möchte der ehemalige Finanzchef des Vatikan in Berufung gehen.

Kardinal George Pell musste sich vor einem Jahr wegen vor Gericht verantworten und wurde verurteilt. Damit ist er der ranghöchste Geistliche in der Geschichte der katholischen Kirche, der wegen Kindesmissbrauchs verurteilt wurde.

Nun legte der 78-Jährige Rechtsmittel gegen das Urteil ein und fordert eine Berufung. Die Verhandlung wurde für zwei Tage angesetzt und findet ohne Pell statt. Dieser befindet sich in einem Hochsicherheitsgefängnis in der Nähe von Melbourne. Am Mittwoch, dem Prozesstag, kam es kurzen Auseinandersetzungen vor dem Gericht, denn es demonstrierten Unterstützer und Gegner des Geistlichen.

Im August versuchte Pell das erste Mal, das gesprochene Urteil von einem Berufungsgericht aufheben zu lassen, doch das Vorhaben scheiterte. Dieses Mal könnte es die letzte Chance für Pell sein, doch noch auf freien Fuß zu gelangen.

In den 90er-Jahren soll er zwei Chor-Buben sexuell missbraucht haben. Die Prozesse um die „schockierenden Anschuldigungen“ sollen 22 Jahre nach der Tat stattgefunden haben, erklärte Pells Anwalt Bret Walker in der Anhörung. Weiter verwies er darauf, dass es zu den Vorfällen nur eine Aussage gab, die als Beweis dienen konnte und ergänzte, dass nach einer Sonntagsmesse ein Erzbischof nur fünf oder sechs Minuten in der Sakristei mit zwei Buben alleine war und ein Übergriff daher nicht möglich war. Bei einem anderen Fall, für den der Geistliche verurteilt wurde, sollen keine Zeugen gewesen sein.

Die Vorwürfe stammen von aus den Jahren zwischen 1996 und 1997, als der Angeklagte gerade Erzbischof von Australiens zweitgrößter Stadt Melbourne geworden war. Einer der damaligen Knaben starb vor einigen Jahren an einer Überdosis Rauschmittel, der andere ist heute Mitte 30 und dient im Prozess als entscheidender Belastungszeuge.