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Entscheidungsfieber

Konklave in Sicht: Papstwahl startet am 7. Mai

Kardinäle nehmen an der siebten Novendialmesse zum Gedenken an den verstorbenen Papst Franziskus im Petersdom, Vatikanstadt, am 2. Mai 2025 teil. Papst Franziskus war am Ostermontag, dem 21. April 2025, im Alter von 88 Jahren verstorben und wurde am 26. April in der Päpstlichen Basilika Santa Maria Maggiore in Rom beigesetzt.
FOTO: EPA-EFE/GIUSEPPE LAMI

Nach dem Ende der Trauerzeit für Papst Franziskus intensivieren die Kardinäle ihre Vorbereitungen. Die verdoppelten Beratungen deuten auf erhöhten Diskussionsbedarf hin.

Die Vorbereitungen für die Papstwahl nach dem Tod von Franziskus werden intensiviert. Für Montag sind erstmals zwei Generalkongregationen (Vorbereitungsversammlungen der Kardinäle) angesetzt – eine am Vormittag und eine am Nachmittag. Bisher trafen sich die Purpurträger (Kardinäle) nur einmal täglich. Vatikan-Kenner werten diese Verdopplung als Hinweis darauf, dass die Kardinäle zusätzlichen Gesprächsbedarf über das gewünschte Profil des künftigen Kirchenoberhauptes haben.

Der 88-jährige Papst Franziskus war am Ostermontag verstorben. Noch am Vortag hatte er an der Ostermesse im Vatikan teilgenommen und den traditionellen Segen „Urbi et Orbi“ (lateinisch für „der Stadt und dem Erdkreis“) gespendet. Seine Beisetzung erfolgte am darauffolgenden Samstag unter Anwesenheit zahlreicher internationaler Staats- und Regierungschefs. Mit diesem Tag begann auch die als „Novendiale“ bezeichnete neuntägige Trauerperiode.

Die Trauerzeit im Vatikan endete am Sonntagnachmittag mit einer letzten Gedenkfeier für den verstorbenen Pontifex im Petersdom. Während des Gottesdienstes würdigte der französische Kardinal Dominique Mamberti in seiner Ansprache das „intensive pastorale Leben“ von Papst Franziskus.

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Konklave-Ablauf

Das bevorstehende Konklave (Papstwahl-Versammlung) in der Sixtinischen Kapelle wird 133 stimmberechtigte Kardinäle versammeln. Sobald die Wahl eines neuen Papstes erfolgt ist, wird dies durch weißen Rauch und das Läuten der Glocken des Petersdoms angezeigt. Kardinal Mamberti wird dann in seiner Rolle als Kardinalprotodiakon (ranghöchster Kardinal-Diakon) vom Hauptbalkon der Peterskirche die traditionelle Formel „Habemus Papam“ („Wir haben einen Papst“) verkünden.

Anschließend tritt der neu gewählte Papst auf den Balkon und erteilt erstmals den Segen „Urbi et Orbi“.

Die Kardinäle haben am Montag auch das offizielle Datum für den Beginn des Konklaves festgelegt: 7. Mai 2025 werden die wahlberechtigten Purpurträger in die Sixtinische Kapelle einziehen, um den Nachfolger von Franziskus zu bestimmen.

Internationales Kardinalskollegium

Die bevorstehende Papstwahl gilt als so offen wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Von den insgesamt 252 Kardinälen dürfen nur jene unter 80 Jahren ihre Stimme abgeben. Ein Grund für den erhöhten Diskussionsbedarf könnte die veränderte Zusammensetzung des Kardinalskollegiums sein: Mehr als 100 der wahlberechtigten Kardinäle wurden von Papst Franziskus ernannt, der bewusst Kirchenmänner aus bisher unterrepräsentierten Regionen wie der Elfenbeinküste, Osttimor oder der Mongolei berief.

Diese Internationalisierung hat die traditionelle europäische Dominanz deutlich reduziert. Nur noch 53 der stimmberechtigten Kardinäle kommen aus Europa, was die Dynamik der Gespräche und möglichen Koalitionen im Vorfeld des Konklaves grundlegend verändert hat.

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Erwartungen

„Ein Hirte und ein glaubwürdiger Mensch und Christ sein, unabhängig von seiner geografischen Herkunft sein“ – diese Eigenschaften sollte der neue Papst nach Ansicht des emeritierten Wiener Erzbischofs, Kardinal Christoph Schönborn, mitbringen. Im Gespräch mit der APA betonte Schönborn am Sonntag in Rom: „Wichtig ist, dass der neue Papst aufmerksam für die Nöte und Freuden der Menschen ist, dass er eine tiefe Liebe zu Gott und den Menschen empfindet.“

Der 80-jährige Kardinal nimmt zwar an den Generalkongregationen am Montag teil, ist jedoch aufgrund seines Alters nicht mehr zur Stimmabgabe beim Konklave berechtigt.