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Wegen Hochzeit

Krankenschwester wollte Freund mit vergifteten Spaghetti Bolognese töten

(FOTO: iStock/Angelika Heine)
(FOTO: iStock/Angelika Heine)

Ein Gerichtsprozess, der an einen Thriller erinnert, hat am Montagmorgen vor dem Landgericht München II begonnen. Im Mittelpunkt des Dramas: Eine 30-jährige Krankenschwester aus Geretsried, die sich selbst der Polizei stellte, nachdem sie versucht hatte, ihren Verlobten mit vergifteten Spaghetti Bolognese zu töten. Doch das war nur der Auftakt zu einem mörderischen Plan, der auch den Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ins Visier nahm.

Die Angeklagte, die in der Kreisklinik Wolfratshausen arbeitete, plante eine tödliche Anschlagsserie, die im April 2023 ihren Höhepunkt finden sollte. Sie fühlte sich von der politischen Situation in Deutschland und ihrer persönlichen Lebenslage überfordert. Die geplatzte Hochzeit und unerfüllter Kinderwunsch, gepaart mit ihrer Unzufriedenheit über die Asylpolitik und die vermeintliche Untätigkeit der Regierung, führten zu einer tödlichen Entschlossenheit.

Messer mit 20cm Klinge bestellt

„Ja“, bestätigte sie die Vorwürfe des Vorsitzenden Richters Thomas Bott, der nach eigenen Worten „Schwerstarbeit“ leistete, um Informationen zu entlocken. „Stimmt, ja“, fügte sie hinzu, als sie auf die Details ihres Plans angesprochen wurde. Sie hatte vor, eine ältere Nachbarin zu töten, weil sie in ihr eine Unterstützerin der etablierten Parteien sah. Für den Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte sie noch keine konkreten Pläne, doch war klar, dass sie ihn vor seiner Wohnung in Köln abpassen wollte.

Ihre Vorbereitungen waren gründlich. Sie recherchierte im Internet nach Methoden und Waffen für ihre Morde. Sie bestellte einen Bogen und ein Überlebensmesser mit einer 20 Zentimeter langen Klinge, mit dem sie ihre Opfer an der Halsschlagader treffen wollte. Doch ihr erster Versuch, ihren Verlobten zu töten, scheiterte. „Er war immer da“, sagte sie emotionslos im Gericht. „Ich hätte ihm erklären müssen, wo ich abends hingehe.“

Tabletten ins Essen gemischt

Der Mordversuch war von einer erschreckenden Kaltblütigkeit: Sie hatte ihrem Verlobten per Handy geschrieben: „Hey Schatz, ich kaufe heute Essen, ich hoffe, Du magst Bolognese.“ Zu Hause zermahlte sie Pipamperon-Tabletten, ein starkes Beruhigungsmittel, und mischte es unter die Sauce. Als sie ihrem Verlobten den vergifteten Teller servierte, zog sie sich auf den Balkon zurück, um nicht zusehen zu müssen, wie er stirbt.

Doch ihr Plan ging nicht auf. Ihr Verlobter überlebte und rief nach ihr, als er im Bad zusammenbrach. Sie rief den Notarzt, der ihn in ein Krankenhaus brachte. Nur wenige Stunden später stellte sie sich der Polizei. „Der Wunsch, jemanden umzubringen, war immer präsent. Ich bin arbeiten gegangen. Ich weiß nicht, wie ich das hinbekommen habe“, erinnerte sie sich vor Gericht.

Der Prozess gegen die Frau wird fortgesetzt. Sie muss sich nun wegen versuchten Mordes in drei Fällen verantworten. Ihr Verlobter, der den Giftanschlag überlebte, wird als Hauptzeuge gegen sie aussagen.