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1999

Krebserkrankung nach Luftangriffen: serbische Anwaltskanzlei verklagt NATO

(FOTOS: zVg.)

Beim Belgrader Höchstgericht wurde die erste Klage gegen die NATO im Namen aller Offiziere, Soldaten, Polizisten und Kriegsveteranen eingebracht, die aufgrund der Luftangriffe gegen Jugoslawien an Krebs erkrankten.

Die Klage reichte die Anwaltskanzlei Aleksić aus Niš ein. Der Anwalt Srđan Aleksić erklärte im Rahmen einer Pressekonferenz, dass die Verwendung von abgereichertem Uran durch die NATO bei den Luftangriffen gegen Jugoslawien im Jahr 1999 zu Verletzungen des Rechtes auf Leben gekommen sei. Besonders betroffen seien jene Bürger Serbiens, die am Kosovo und im Süden des Landes leben.

„Besonders in der Nähe von Pljačkovica, 2,5 km von Vranje entfernt, sowie fünf weiteren Dörfern in den Gemeinden Bujanovac und Preševo, für welche die NATO ebenfalls zugab, dass das am meisten abgereichertes Uran abgeworfen wurde. Viele dort wurden krank“, sagte Aleksić.

Vorbild: italienisches Vorbild
Er sagte, dass das Verfahren nach jenem Prinzip geführt werden soll, mit welchem der italienische Anwalt Fiore Tartaglia bereits erfolgreich war. Letzterer hat auch an der Anklage mitgearbeitet und ist Teil von Aleksićs Teams. Dem serbischen Anwalt zufolge waren Tartaglia Mandanten italienische Soldaten, die 1999 ein Monat im Kosovo und in Metochien verbrachten und nach einem Jahr an Krebs erkrankten. Nach der Klage erhielten sie Anspruch auf finanzielle Entschädigung und kostenlose Behandlung (KOSMO berichtete).

„Mindestens 100.000 Euro Entschädigung pro Person“
Auf die Frage, wie das Team von Aleksić beweisen möchte, dass das abgereicherte Uran auch in Serbien zu schweren gesundheitlichen Folgen innerhalb der Bevölkerung geführt hat, antwortete er, dass sie sich in derselben Rechtslage befänden und dass der entstandene für Schaden italienische und serbische Soldaten gleich sei.

„Es handelt sich um verschiedene Arten von Krebs, vor allem Leukämie, Schilddrüsen- und Rachenkrebs, sowie Gehirntumore. Diese Krebsarten sind insofern spezifisch, als sie durch abgereichertes Uran verursacht werden“, sagte Aleksic und fügte hinzu, dass die Weltgesundheitsorganisation dies bewiesen habe.

Bisher meldeten sich bei der serbischen Anwaltskanzlei rund 2.000 Personen mit ihren medizinischen Befunden, die Klage gegen die NATO einreichen möchten. Aleksic erklärte auch, dass die Höhe der Entschädigung während des Gerichtsverfahrens festgelegt werde, er jedoch der Ansicht sei, dass das Minimum 100.000 Euro und mehr beträgt.