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Budget

Krise um Finanzausgleich: Länder fordern mehr Entlastung vom Bund

Der österreichische Finanzminister Markus Marterbauer spricht mit den Medien beim ECOFIN-Treffen in Brüssel, Belgien, am 11. März 2025.
EPA-EFE/OLIVIER HOSLET

Österreichs Bundesländer sind in Aufruhr: Die finanzielle Geste der Bundesregierung sorgt für Spannungen. Landeshauptleute warnen vor drohenden Einschnitten.

Die politischen Spannungen zwischen den österreichischen Bundesländern und der Bundesregierung haben sich in den letzten Tagen erheblich verschärft. Diese Entwicklung stellt eine große Herausforderung für die föderale Zusammenarbeit dar. Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung stehen die finanziellen Beziehungen zwischen Bund und Ländern, insbesondere angesichts der Ankündigung von Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) und Staatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP), die eine „ausgestreckte Hand“ gegenüber den Bundesländern signalisierten. Diese Geste wurde von Mario Kunasek (FPÖ), dem steirischen Landeshauptmann, als bedrohlich für die Landesbudgets interpretiert. Kunasek betonte, dass die Bundesländer als tragende Säulen der Republik mehr entlastet werden sollten.

Reaktionen aus den Bundesländern verdeutlichen die Spannungen weiter. Während in Kärnten und Wien eine mildere Tonart angeschlagen wird, wird dennoch die Verantwortung für die finanzielle Misere beim Bund gesehen. Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) kritisierte die vergangene Bundesregierung scharf und betonte, dass die Länder als verantwortungsbewusste Partner auftreten. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) schloss sich dieser Kritik an und forderte eine gerechtere Verteilung der Steuereinnahmen zugunsten der Länder und Gemeinden im kommenden Finanzausgleich.

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Budgetverhandlungen

Die Niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) betonte, dass Budgetverhandlungen nicht über die Medien geführt werden sollten. Sie unterstrich die bedeutenden Aufgaben der Bundesländer in Bereichen wie Gesundheit und Kinderbetreuung. Markus Wallner (ÖVP), der Vorarlberger Landeschef, zeigte sich offen für Gespräche und betonte die Notwendigkeit von Reformen, die über finanzielle Diskussionen hinausgehen. Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) sprach sich ebenfalls gegen kurzfristige Sparmaßnahmen aus, zeigte jedoch Reformbereitschaft.

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Finanzielle Lage der Gemeinden

Die finanzielle Lage der Gemeinden wird als äußerst angespannt beschrieben. Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl warnte vor drastischen Einschnitten, sollte der Bund auf Milliardenbeiträge bestehen. Er plädierte für gemeinsame Diskussionen über Einsparungsmöglichkeiten im System, um die finanzielle Stabilität der Gemeinden zu sichern. Laut dem Zentrum für Verwaltungsforschung (KDZ) fehlen den Gemeinden ohne Wien rund 1,4 Milliarden Euro im Budget, was viele Gemeinden in eine prekäre Lage bringt.