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BALKAN UND EU

Kritik aus Serbien: „Der gesamte Balkan ist frustriert von der EU“

(FOTOS: iStock/Screenhsot)

Die serbische Ministerpräsidentin Ana Brnabić zeigte sich nach den intensiven Treffen beim Westbalkan-Gipfel unzufrieden mit den Ergebnissen. Die Lobgesänge von Sebastian Kurz haben ihr wohl nicht imponiert.

„Was auch immer man tut, es ist nie genug […] Ich denke, dass dies ein politisches Spiel ist, das kontraproduktiv sein wird. Denn die Leute, die man ständig kritisiert, werden irgendwann müde.“ So äußerte sich Brnabić zu der Situation rund um die Beitrittsverhandlungen.

Ganz anders hatte es der österreichische Kanzler Sebastian Kurz gesehen. Er lobte den Balkan und inszenierte sich als großer Westbalkan-Freund. Bei seinem serbischen Pendant schien er damit nicht ganz durchzukommen. Die ganze Westbalkan-Region sei „frustriert“, denn einige EU-Staaten stellen sich durchgehend gegen eine Erweiterung der Union, während sie immer wieder was anderes betonen. Brnabić zeigte sich müde von den falschen Versprechungen, es sei „eine Herausforderung, nochmal etwas Neues zu sagen oder zu hören“.

Miroslav Lajčak, der EU-Sonderbeauftragte , fasste die Gipfeltreffen mit folgendem Statement zusammen: „18 Jahre nach der klaren Botschaft des Unionsgipfels in Thessaloniki im Jahr 2003, dass die Region eine europäische Perspektive verdient, ist nur ein einziger Westbalkanstaat [Kroatien] Mitglied geworden, zwei haben Beitrittsverhandlungen aufgenommen [Serbien und Montenegro], ohne dass in den letzten zwei Jahren Fortschritte erzielt wurden, zwei hoffen noch immer darauf [Bosnien-Herzegowina und Kosovo] Beitrittskandidaten zu werden, und die Union hat ihre Visaregelung mit dem Kosovo noch nicht liberalisiert.“