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TAUSENDE UNGELÖSTE FÄLLE

Kroatien fordert Kriegsaufklärung von Serbien vor EU-Beitritt

(FOTO: Wikimedia Commons/Damir Sencar/HINA/POOL/PIXSELL/Social Democratic Party of Croatia)

Kroatiens Präsident Zoran Milanović betonte am Dienstag, dass Serbien die Frage nach Vermissten aus dem Krieg 1991-1995 aufklären müsse, bevor es um den angestrebten EU-Beitritt gehen kann.

Bei einem Treffen mit den Veteranenverbänden am Dienstag kreisten die Gespräche hauptsächlich um den „Domovinski rat“ – den Krieg zwischen 1991-1995. In diesem Zusammenhang forderte Kroatiens Präsident Zoran Milanović von Serbien eine Aufklärung der vermissten „Verteidiger und Zivilisten“ während des „Heimatkrieges“. Diese sei nötig, bevor Serbien seine Bestrebungen der EU beizutreten weiter fortführen könne, so die kroatische Regierungsspitze, sowie zahlreiche Kriegsveteranen.

Neben der geforderten Kriegsaufklärung, sprach Milanović mit den Veteranenverbänden auch über Klagen kroatischer Kriegsgefangener gegen Serbien, mögliche Kriegsreparationen seitens Serbiens für dessen „Aggression gegen Kroatien“ und um Gedenkveranstaltungen zu den entsprechenden Jahrestagen des „Heimatkriegs“.

Die Veteranenverbände machten dabei deutlich, dass derartige Themen nur unter Einbeziehung der höchsten staatlichen Institutionen – des Präsidenten, der Regierung und des Parlaments – gelöst werden können. Deshalb habe man Milanović um „Hilfe und Unterstützung“ bei der Aufklärung gebeten, heißt es in einer Pressemitteilung des Büros des Präsidenten.

Milanović selbst wies im Gespräch allerdings darauf hin, dass es durchaus „rechtliche Hindernisse“ geben könnte, die einer solchen Wiedergutmachung und Klagen seitens kroatischer Ex-Kriegsgefangener entgegenstünden.

Insgesamt sind die Schicksale von 1.468 kroatischen Menschen sowie die Bestattungsorte der sterblichen Überreste von 401 Personen noch immer unbekannt. Somit gibt es 1.869 „ungelöste Fälle“, die aus kroatischer Sicht aufgearbeitet werden müssten, bevor Serbien der EU beitreten könnte.

Quellen und Links: