Start News Panorama
ÖSTERREICH

Kroatisch wird neue und eigenständige Sprache an Pflichtschulen

Kroatisch_Tafel
(FOTO: iStock)

Die Bildungslandschaft der Steiermark steht vor einer bedeutenden Veränderung: Ab dem kommenden Schuljahr werden Bosnisch, Kroatisch und Serbisch als eigenständige Unterrichtssprachen an den Pflichtschulen eingeführt. Dies wurde bei einem Arbeitstreffen zwischen dem steirischen Bildungslandesrat Werner Amon und dem kroatischen Außenminister Gordan Grlic Radman in Graz festgelegt.

Bisher war der Unterricht für Bosnisch, Kroatisch und Serbisch (BKS) an österreichischen Schulen als gemeinsamer Erstsprachenunterricht organisiert. Doch ab dem Schuljahr 2024/25 wird dies in der Steiermark anders sein. „Mit dem kommenden Schuljahr nimmt die Steiermark eine Vorreiterrolle in Österreich ein, indem Kroatisch künftig als eigenständige Sprache an Pflichtschulen angeboten wird“, so Bildungslandesrat Werner Amon.

Aber nicht nur Kroatisch wird zukünftig eigenständig unterrichtet. Auch Bosnisch und Serbisch sollen im Rahmen des Erstsprachenunterrichts als jeweils eigene Sprachen behandelt werden. Dieser Schritt soll sicherstellen, dass keine der drei Sprachen benachteiligt wird.

„Verantwortung gegenüber dem Westbalkan“

Mit dieser Entscheidung unterstreicht die Steiermark ihre Rolle als Bindeglied zum Westbalkan und als Vorsitzland der Alpen-Adria-Allianz. „Die Steiermark kommt damit ihrer Verantwortung als Verbinderin zum Westbalkan nach“, erläutert Amon.

Derzeit besuchen rund 1.000 Schülerinnen und Schüler an Pflichtschulen und Bundesschulen in der Steiermark den BKS-Unterricht. Mit der Entscheidung, die drei Sprachen eigenständig zu unterrichten, setzt die Steiermark ein starkes Zeichen. Der kroatische Außenminister Gordan Grlić Radman hofft, dass auch alle anderen Bundesländer dem steirischen Vorbild folgen werden.

Bildungslandesrat Amon betont die Bedeutung dieser Entscheidung in der aktuellen weltpolitischen Lage: „Konflikte sind aktueller denn je. Umso mehr müssen wir bereits an den Schulen – den oft importierten Konflikten – deeskalierend entgegenwirken, und das funktioniert am besten, wenn die jeweiligen Wurzeln, die Identität und damit auch die Sprachen respektiert und anerkannt werden.“ Mit der Einführung von Bosnisch, Kroatisch und Serbisch als eigenständige Unterrichtssprachen setzt die Steiermark genau hier an.