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INTERVIEW

Leon & Nikola: Zwei Brüder aus Simmering, vier Schwarzgurte und eine Harmonika! (VIDEO)

Nikola (15) und Leon (12) Budimir stammen aus einem Simmeringer Haushalt und bestechen durch ihre vielfältigen Interessen und Talente. (FOTO: zVg.)

Die Simmeringer Brüder Nikola und Leon Budimir mit Wurzeln in der bosnischen Stadt Kiseljak sind wahre Paradebeispiele für unermüdliche Disziplin, vielfältiges Talent und wahren Kampfgeist! Wir trafen das Geschwister-Duo zum exklusiven Interview, und sprachen mit ihnen über die ungewöhnliche Kombi aus Musik und Kampfsport, die sie so besonders macht…

Der 15-jährige Nikola Budimir wurde bereits fünf Mal in Folge zum Taekwando-Staatsmeister in der Gewichtsklasse bis 65 Kilogramm und der Jahresklassen 11 bis 15 Jahren gekürt. Zudem zählt der dreifache Schwarzgurt-Träger auch zu den besten Schülern in seiner Klasse, und verschlingt schon mal mehrere Bücher in der Woche!

Sein jüngerer Bruder Leon steht ihm aber in nichts nach. So kann sich der 12-jährige dreifacher Taekwondo-Staatsmeister in der Gewichtsklasse bis 40 Kilogramm und der Jahresklassen 10 bis 12 nennen, und ebenfalls einen Schwarzgurt (Dan) verzeichnen. Hinzu kommen aber auch etliche Auszeichnungen, die das vielseitige Talent im Zuge seiner zweiten Leidenschaft, des Akkordeon-Spielens, einheimsen konnte.

Bereits 2013 begann die Liebe fürs Harmonika-Spielen für den damals Siebenjährigen. „In unserer Familie gibt es zahlreiche musikalische Talente, und Leon hat definitiv etwas davon abbekommen. Er singt auch ständig und überall. (lacht) Irgendwann kam er dann mit der Idee, ein Akkordeon über Willhaben zu kaufen und die Geschichte nahm ihren Lauf“, kommentiert Kruno Budimir – der zweifache stolze Vater – die Anfänge der musikalischen Laufbahn seines Sohnes.

Ein enger Freund der Familie, der bekannte Akkordeon-Spieler Nikola Zarić erkannte Leons Talent letztendlich, und nahm ihn unter seine Fittiche. Seither zählt der 12-Jährige zu Zarićs Schützlingen, und wird auch privat von ihm unterrichtet. Zusätzliche Förderung erhält das junge Talent in seinem musikorientierten Gymnasium, wo er auch regelmäßig Auftritte absolviert.

Eine Leidenschaft mit der viele andere Kinder in seinem Alter bereits voll ausgelastet wären. Doch nicht so Leon! Schnallt sich der Schüler nämlich nicht gerade sein heiß geliebtes Musikinstrument um die Brust, steckt er im sogenannten Dobok – der traditionellen Taekwondo-Bekleidung. Vor sechs Jahren verschrieb sich der 12-Jährige dieser Kampfsportrichtung. Sein älterer Bruder Nikola ist bereits seit neun Jahren dabei. Trainiert wird drei Mal die Woche bei Großmeister Shin Jang Hwan.

Die Liebe zum Kampfsport wurde den Brüdern in die Wiege gelegt. Kruno Budimir war selbst Kickboxer, und legt viel Wert darauf, seinen Söhnen mit gutem Beispiel voran zu gehen, und ihnen einen gesunden Lebensstil zu vermitteln. „Ich bin der festen Überzeugung, dass Nikola und Leon unter anderem deshalb so gute Schüler sind, weil sie von klein auf gelernt haben, was es bedeutet diszipliniert und zielstrebig zu sein. Das Ventil war hier definitiv der Kampfsport, aber auch die Musik“, so das Familienoberhaupt.

„Ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel und Videospiele dominieren den Alltag der meisten Jugendlichen heutzutage leider viel zu sehr, was alles andere als förderlich ist für Kinder, die sich noch in der Entwicklung befinden. Das möchte ich nicht für meine Kinder“, stellt Kruno klar. Aus welchem Grund aus seinen Kindern nicht auch Kickboxer wurden? Die Verletzungsgefahr sei hier um ein Vielfaches höher, und Taekwondo sei eleganter anzusehen, verrät uns der zweifache Vater.

Wie es vor allem dem 12-Jährigen gelingt all seine Verpflichtungen – sowohl schulischer und sportlicher, als auch musikalischer und privater Natur – unter einen Hut zu bekommen? „Es geht sich schon alles aus. Und wenn es mir mal zu viel wird, dann lasse ich eben ein Training aus. Am stressigsten ist es im Herbst vor den Staatsmeisterschaften, da ich dann auch viele Konzertauftritte habe“, erzählt das junge Allround-Talent.

Leons Erfolge sprechen für ihn. So erhielt er neben dem Musikpreis „Goldene Biene“ auch die Gelegenheit auf der Kinder-CD des Musikbuch-Autors Walter Kern mitzuwirken. Durch seine Auftritte beim Bezirksschulsingen, der Goldenen Biene, bei Frühlings- und Weihnachtskonzerten und vielen mehr, machte sich der 12-Jährige bereits einen Namen. Im Herbst wird er auch erstmals einen Auftritt bei der Hochzeit eines nahen Verwandten absolvieren, worauf er sich schon sehr freut, wie er uns erzählt.

Aber auch Nikola stellte seine musikalische Ader durchs Klavier-Spielen unter Beweis, widmet sich aber inzwischen voll und ganz dem Kampfsport. „Es ist schon lustig zu sehen, wie Zwanzig- oder gar Dreißigjährige gerade einmal einen Braungurt haben, und mein 15-jähriger Sohn sich bereits seinen dritten Schwarzgurt erkämpft hat“, berichtet Kruno lächelnd und stolz.

Aber seine Kampfkunst könnte ihm auch Schwierigkeiten bereiten, erklärt uns Nikola. Kommt es nämlich zu einer Rauferei – beispielsweise am Schulhof – wie dies ja so oft unter Jugendlichen der Fall ist – könnte er durch seine erprobten Techniken jemandem einen erheblichen Schaden zufügen und dadurch sogar rechtliche Probleme bekommen. „Kampfsport ist wie eine Waffe. Die Handgriffe setzen die Schüler routinemäßig ein, aber für ein nicht geübtes Gegenüber könnte das fatal enden. Meine Söhne sind aber weder aggressiv noch kampflustig. Wer kämpfen kann, muss nicht kämpfen – sage ich immer“, so der zweifache Papa.

Nächstes Jahr folgt für den 15-jährigen Nikola der vierte Dan und mit ihm erhält er auch die Trainerlizenz. Was bedeutet, dass er sogar seine eigene Schule eröffnen könnte – ein Vorhaben, das der Teenager sehr wohl im Hinterkopf hat. Dennoch wollen sich die beiden vielseitig talentierten Brüder noch auf keine Karrierelaufbahn festlegen. Aber wenn sich Leon für eine von beiden Leidenschaften entscheiden müsste, dann wäre dies vermutlich der Kampfsport: „Beim Taekwondo habe ich ein wenig mehr Freude.“

Wie es für die Mutter dieser zwei Wunderkinder ist, allen Verpflichtungen nachzukommen? „Es kann sehr stressig werden, aber durch ihre Erfolge und dadurch dass wir sehen, wie viel Spaß sie bei der Sache haben, werden wir ständig belohnt. Wenn man ihnen ansieht, wie sie musizieren oder trainieren, vergisst man jede Anstrengung. Abgesehen davon zählen die übrigen Eltern längst zu unserem engen Freundeskreis. Wir sind eine eigene kleine Community“, so Nena, die Mutter der beiden Jungs.

Das Lied, das Leon derzeit am häufigsten zum Besten gibt, ist „Imam jedan život“ (Ich habe ein Leben) von Ana Bekuta und exklusiv für alle KOSMO-Leser gab er uns auch eine kleine Kostprobe… Reinhören lohnt sich: