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Paul Alexander

Letzter Mensch mit Eiserner Lunge ist tot

(FOTO: Screenshot/ YouTube)

Paul Alexander, der außergewöhnliche Jurist aus Texas, der eine beeindruckende Karriere trotz seiner Behinderung und siebzig Jahre im Einsatz einer Eisernen Lunge meisterte, ist am 11. März seiner letzten Herausforderung unterlegen. Im Alter von 78 Jahren verstarb er an den Folgen einer Covid-19-Infektion.

Die Geschichte von Alexander begann im heißen Sommer 1952, als der damals sechsjährige Junge aus Dallas plötzlich starke Kopf- und Nackenschmerzen verspürte. Fieberhaft und schwach, wurde er von seinem Hausarzt untersucht. Die Diagnose war niederschmetternd: Kinderlähmung, auch bekannt als Polio. Trotz der dringenden Empfehlung, den Jungen ins Krankenhaus zu bringen, entschieden sich die Eltern, aufgrund der Überfüllung der Kliniken, dagegen.

Fünf Tage später verschlechterte sich der Zustand des kleinen Paul dramatisch. Er konnte nicht mehr sprechen, schlucken oder husten und hielt keine Farbstifte mehr in der Hand. Im Krankenhaus sahen die Ärzte keine Hoffnung mehr für ihn. Doch ein engagierter Mediziner widersetzte sich dieser Prognose und führte eine Operation durch. Nach drei Tagen erwachte der Kleine in einer Eisernen Lunge, einem Gerät, das ihm das Atmen ermöglichte.

Trotz der düsteren Prognosen ließ sich Alexander nicht unterkriegen. Er setzte seinen Bildungsweg fort und schloss mit 21 Jahren als erster Auszubildender von zu Hause aus erfolgreich die Dallas High School ab. Seine akademische Laufbahn führte ihn zunächst an die Methodist University of Dallas, doch nach wiederholten Zurückweisungen aufgrund seiner Behinderung wechselte er an die Law School der University of Texas in Austin. 1984 erhielt er seinen Abschluss.

Trotz seiner körperlichen Einschränkungen arbeitete Alexander als Anwalt in Dallas und Fort Worth und setzte sich als eine der ersten hochrangigen Persönlichkeiten in den USA mit Behinderung für die Öffentlichkeit ein. Mithilfe eines Mundstabes bediente er Stifte und Computer und übte seinen Beruf aus.

Bis zu seinem Lebensende blieb Alexander in der Eisernen Lunge. Nur eine weitere Person in den USA besitzt noch eine solche. Auf die Frage, warum er die Eiserne Lunge immer noch bevorzuge, obwohl es bereits seit Jahrzehnten alternative Möglichkeiten gebe, antwortete er: „Ich atme großartig in der Eisernen Lunge. Es ist der natürlichste Atemzug, wie ihn kein anderes Gerät machen könnte.“