Start News Panorama
SEHR STRENG

Liegestühle, Alkoholverbot & Co.: Beliebte Urlaubsländer haben neue Regeln

STRAND_ALKOHOL_LIEGESTUHL
(FOTO: iStock)

Behörden in beliebten Mittelmeerdestinationen ergreifen neue Maßnahmen zur Regulierung des Tourismus und zum Schutz der Umwelt. Diese Initiativen lösen bei Reisenden unterschiedliche Reaktionen aus.

Kroatien

In Kroatien gibt es keine privaten Strände, daher ist der Zugang zu den Stränden überall kostenlos. Es ist jedoch nicht erlaubt, Handtücher über Nacht liegen zu lassen, um einen Platz für den nächsten Tag zu reservieren.

Die Bereitstellung von Sonnenliegen wird durch eine gesetzliche Konzessionsregelung überwacht, die für alle zugänglich ist. Externe Gäste im Radisson Blu in Split zum Beispiel zahlen für Liegestühle und Sonnenschirme, während diese für Hotelgäste kostenfrei sind. Der Konzessionsinhaber, in diesem Fall das Hotel, darf nur einen bestimmten Teil der Strandfläche für seine Angebote nutzen. Zusätzlich ist der Inhaber verpflichtet, die Wartung von Einrichtungen wie Umkleidekabinen, Duschen und Müllbehältern sicherzustellen.

Italien

In Italien ist der Zugang zu den Küsten als Grundrecht festgelegt. Dennoch sind viele Strände „verpachtet“, was bedeutet, dass für die Nutzung von Liegestühlen und Sonnenschirmen in den Strandbädern („Bagno“) Gebühren anfallen. Im Jahr 2023 wurden einige Strandbetreiber wegen überhöhter Preise kritisiert. Auch bestimmte Gemeinden erließen strenge Vorschriften. An vier Stränden Sardiniens wurde eine maximale Besucherzahl mit Reservierungspflicht eingeführt, und am Strand La Pelosa ist sogar das Mitbringen von Badetüchern verboten. Sestri Levante in Ligurien führte ebenfalls eine neue Eintrittsgebühr speziell für externe Besucher ein. Darüber hinaus ist es an öffentlichen Stränden untersagt, Sonnenschirme stehen zu lassen, um sich einen bevorzugten Platz zu sichern.

Diese Maßnahmen sind einerseits eine Reaktion auf übermäßigen Tourismus und unangemessenes Verhalten der Besucher. Andererseits endeten Ende 2023 alle Pachtverträge für Strände in Italien, ohne dass ein entsprechendes staatliches Gesetz verabschiedet wurde, das den weiteren Weg vorgibt. Aufgrund fehlender landesweiter Vorgaben legen derzeit die einzelnen italienischen Kommunen ihre eigenen Regeln fest. Daher sollten sich Urlauber vor Reiseantritt über die aktuellen Bestimmungen am gewünschten Reiseziel informieren.

Griechenland

In Griechenland sind die Strände grundsätzlich öffentlich und kostenfrei zugänglich. Einige Betreiber bieten jedoch gegen eine Gebühr Sonnenliegen und Sonnenschirme an, deren Preise je nach Standort variieren und zwischen 10 und 30 Euro liegen können. Auf Inseln wie Mykonos, Paros oder Santorini können die Kosten jedoch bis zu 80 Euro betragen, und in privaten Beachclubs sogar mehr als 100 Euro. Während der Nebensaison bieten viele Anbieter die Liegestühle kostenlos an, vorausgesetzt, der Gast konsumiert etwas.

Dennoch setzen sich die Griechen für den Erhalt freier Strände ein. Bürger auf Inseln wie Kreta, Korfu, Naxos oder Paros protestieren gegen private Unternehmen, die ganze Strände für sich beanspruchen, sie mit Liegestühlen und Sonnenschirmen ausstatten, laute Musik abspielen und dafür bis zu 100 Euro pro Tag verlangen. Einige Strandbar-Betreiber verfügen über keine offiziellen Genehmigungen, während andere ihre Geschäfte illegal in Schutzgebieten betreiben. Die Bürgerinitiativen verzeichnen jedoch erste Erfolge. So ist der Strand Santa Maria auf Paros mittlerweile wieder zur Hälfte von kostenpflichtigen Liegen befreit.

Ab 2024 ist vorgeschrieben, dass mindestens 70 Prozent eines Strandes von Sonnenliegen unbesetzt bleiben müssen; bei Stränden in Naturschutzgebieten erhöht sich dieser Anteil sogar auf 85 Prozent. Zudem wird ein Mindestabstand von 4 Metern zwischen den Liegen und der Wasserlinie eingeführt. Für Strände, die als ökologisch besonders wertvoll gelten, wird die Aufstellung von Sonnenliegen vollständig untersagt. Der Staat bestimmt außerdem, dass die Hälfte eines Strandes ohne Vermietung von Sonnenschirmen und ohne Bars bleiben muss. Wie diese gesetzlichen Neuerungen in der Praxis umgesetzt werden, ist noch unklar.

Türkei

In der Türkei sind die Strände im Allgemeinen kostenlos zugänglich, mit Ausnahme der privaten Beachclubs. Viele Strände sind hauptsächlich für die Gäste der benachbarten Hotels reserviert. Ugur betonte, dass Hotels in der Südtürkei und an der Ägäisküste oft großzügig gestaltet sind und in der Regel mehr Liegestühle haben als Gäste, um Konflikte um die besten Plätze zu vermeiden.

Falls es öffentliche Strände mit kostenpflichtigen Liegestühlen und Sonnenschirmen gibt, sind diese aufgrund des niedrigen Kurses der Türkischen Lira im Vergleich recht erschwinglich.

Spanien

Gemäß dem spanischen Küstenschutzgesetz müssen alle Strände frei und öffentlich zugänglich sein. Die Bereitstellung von Liegen und Sonnenschirmen ist kostenpflichtig und variiert nach Angaben von Bianca Gähweiler, einer Sprecherin von Hotelplan, zwischen 1 und 25 Euro pro Tag, abhängig von der Saison und der Region.

In der Gegend um die Costa Blanca bei Alicante besteht die Möglichkeit, Liegen und Sonnenschirme online im Voraus zu buchen. Dies ist jedoch nicht obligatorisch und in anderen Teilen Spaniens weniger verbreitet.

Es ist ebenfalls erwähnenswert, dass der Alkoholkonsum an den Stränden nicht grundsätzlich verboten ist, aber viele Urlaubsorte diese Praxis zunehmend einschränken. Zum Beispiel ist am Strand El Arenal auf Mallorca das Trinken von Alkohol in Gruppen mittlerweile untersagt.

Für den Sommer 2024 hat auch Benidorm an der Costa Blanca die Regeln verschärft. Eine Strafe von 750 Euro wird für Sex am Strand erhoben, 2000 Euro für das Rauchen am Strand und 150 Euro für das Urinieren im Meer.

Frankreich

Gemäß französischem Recht sind alle Strände öffentlich zugänglich, daher können Hotels keine exklusiven Privatstrände anbieten. Dennoch bieten viele Hotels Liegestühle an, und Beachclubs bieten zusätzliche Dienstleistungen an.

Die Kosten für einen Liegestuhl und einen Sonnenschirm variieren je nach Angaben von Hotelplan zwischen 15 und 30 Euro, abhängig von der Jahreszeit. In Beachclubs beginnen die Preise bei 45 Euro und können höher sein.

Während der Hauptreisezeit neigen öffentliche Strände in Frankreich dazu, überfüllt zu sein. Dennoch gibt es entlang der Mittelmeerküste Frankreichs viele versteckte und abgelegene Buchten.

Es ist auch erwähnenswert, dass in Frankreich Strandbekleidung im Allgemeinen knapper sein kann als in anderen Ländern. Es gibt jedoch spezielle FKK-Abschnitte an den Stränden für Fans des Naturismus.