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KARRIERE

Making it in Austria – ein Karrierenetzwerk mit Herz

„Beispiele erfolgreicher Menschen und ihrer positiven Entwicklungen sollen jungen Leuten als Inspiration für ihre eigene Zukunft dienen.“ (FOTO: KOSMO)

Eine Plattform für Austausch und Kontakte
Der Ausbruch der Pandemie zwang die Menschen 2020 noch länger vor ihre Bildschirme, ihre Computer, Fernseher und Handys. Online-Inhalte waren gefragter denn je, und vor allem solche im Videoformat. Adela erkannte die neuen Möglichkeiten in dem Meer von Beschränkungen und entschied, dass dies der richtige Moment war, um ihre Plattform zu starten. So entstand auf dem Höhepunkt der Krise neue Hoffnung und eine neue Welt voller positiver Vorbilder – Making it in Austria.

 „Die Plattform hat mehrere wichtige Ziele, vor allem, dass sich Menschen präsentieren können, die ansonsten keinen Zugang zu Medien haben, aber sehr interessanten Geschichten berichten können. Für meine Plattform suche ich keine Menschen, die bereits bekannt sind, denn ihre Geschichten wurden schon zu oft erzählt. Ich wollte Menschen finden, die hierherkommen sind und von Null angefangen haben. Zweitens soll die Plattform Menschen zusammenbringen. Und drittens sollen die Beispiele erfolgreicher Menschen und ihrer positiven Entwicklungen jungen Leuten als Inspiration für ihre eigene Zukunft dienen. Ich glaube fest daran, dass der Austausch, d.h. das Teilen der Schlüssel zum Erfolg ist. Alle, die Erfolg haben, sind erfolgreich, weil sie von Menschen aus ihrer Umgebung unterstützt wurden. Ich wäre heute nicht da, wo ich bin, wenn es in meinem Leben bestimmte Menschen nicht gegeben hätte. Und jetzt ist die Zeit gekommen, dass ich anderen helfen kann, wie mir einst geholfen wurde. Die Plattform wurde ganz einfach gestartet, da gab es nicht viel Planung im Vorfeld. Ich bin meiner Intuition gefolgt und habe alles aus Liebe gemacht, als Hobby. Außerdem bedeutet dieses Projekt auch mir sehr viel, denn darüber kann ich mit der Welt und den Menschen im Kontakt bleiben, während ich im Mutterschutz bin. Am Ende des Tages ist das Erfolgsrezept, dass sich mehrere Dinge zu einem verbinden. Wenn kein Wille und keine Affinität zu etwas bestehen und wenn einem etwas noch zusätzlichen Stress macht, dann wird es auch kein Erfolg“, schließt die Mama eines sechsmonatigen Töchterchens.

Ich glaube fest daran, dass der Austausch, d.h. das Teilen der Schlüssel zum Erfolg ist. Alle, die Erfolg haben, sind erfolgreich, weil sie von Menschen aus ihrer Umgebung unterstützt wurden.

Adela Mehić-Džanić

Schon nach kurzer Zeit zeigte sich, dass die Plattform „Making it in Austria“ ein Ort ist, der in der österreichischen Gesellschaft gefehlt hat. Bisher wurden auf dem YouTube-Kanal 66 Interviews aus 30 Ländern veröffentlicht und das Echo und die Reaktionen der Zuhörer sind mehr als phantastisch.

 „Ich hatte nicht erwartet, auf so viel Anklang zu stoßen. Ich dachte, ich müsste meine Gesprächspartner mühsam suchen. Zuerst habe ich natürlich angefangen, Menschen aus meinem Freundes- und Kollegenkreis zu interviewen, zuallererst Leute, die mit mir den MBA gemacht haben. Aber als ich begann, die Videos auch auf LinkedIn zu teilen, kamen bereits Menschen auf mich zu, die ihre Geschichte erzählen oder mir ihre Bekannten empfehlen wollten. Ich habe noch immer eine Liste mit Personen, die ich interviewen möchte, aber die Gesprächspartner kommen schon von selber“, erzählt Adela stolz.

Um möglichst viele unterschiedliche Geschichten und Erfahrungen von Menschen einzufangen und der Öffentlichkeit möglichst vielfältige Inhalte zu bieten, beschränkt sich Adela nicht nur auf die balkanische Gemeinschaft in Österreich, sondern auf ihrer Plattform sind alle willkommen, unabhängig davon, aus welchem Teil der Welt sie stammen. Sie betont, dass die größte Herausforderung nicht ist, genügend Interviewpartner zu finden, sondern solche aus fernöstlichen oder afrikanischen Ländern. Ihr Ziel ist, bis zum Jahresende 100 Interviews mit Partnern aus 50 Ländern beisammenzuhaben.

 „Auf meiner Plattform sind erfolgreiche  Menschen, die aber auch ein Herz haben und die nicht vergessen haben, dass auch ihnen einmal jemand geholfen und Türen geöffnet hat; Menschen, denen bewusst ist, dass ein Mensch niemals alleine ist. Es war mir sehr wichtig, dass diese Energie des Helfens auf meiner Plattform vertreten ist und dass wir alle ähnliche Werte und die Bereitschaft teilen, auch anderen Türen zu öffnen. Es passiert häufig, dass Menschen Kontakt aufnehmen und sich gegenseitig beruflich unterstützen, gemeinsame Projekte starten etc.“

Es war mir sehr wichtig, dass die Energie des Helfens auf meiner Plattform vertreten ist und dass wir alle ähnliche Werte und die Bereitschaft teilen, auch anderen Türen zu öffnen.

Adela Mehić-Džanić

Die Herausforderungen für Ausländer in Österreich
Auf dem YouTube-Kanal „Making it in Austria“ hört man die Geschichten ganz verschiedener erfolgreicher Menschen. Uns jedoch interessiert, ob es Herausforderungen gibt, mit denen alle konfrontiert sind, und wenn ja, wie sie sie erfolgreich gemeistert haben.

 „Eine der Hauptherausforderungen ist, dass man sich hier alles von Null aufbauen muss. Egal, was man bisher in seinem Heimatland erreicht hat. Alle meine Gesprächspartner haben das am Ende geschafft, aber man muss sich der Tatsache bewusst sein, dass es einen „leeren“ Zeitraum von einigen Monaten gab, in dem sie sich zurechtgefunden, sich integriert, die Sprache gelernt, Diplome nostrifiziert haben und Ähnliches. Man muss sich auch bewusst ein, dass man seine Karriere hier mit einer Position beginnt, die niedriger ist als im Herkunftsland. Aber wenn man kompetent ist und weiterkommen will, dann kommt man oft sehr schnell voran.

Die nächste große Herausforderung, die meine Gäste immer nennen, ist die Wichtigkeit von Deutschkenntnissen für die Karriere.

Als Drittes muss man sich ein Netzwerk aufbauen und als Viertes an sich glauben. Auch wenn das wie ein Klischee oder eine leere Motivationsfloskel klingt, ist das einfach Fakt. Man darf denjenigen, die einem sagen, dass man es hier nicht schaffen kann, weil irgendein Diplom oder die Deutschkenntnisse fehlen, nicht glauben. Man muss es immer wieder versuchen und an sich glauben. Natürlich ist es wichtig, sich weiterzubilden, aber wenn man nicht die verrückte Energie und den Wunsch nach Erfolg hat, dann macht man nur schwer Fortschritte. Viele Ausländer sind hier mit Diskriminierung konfrontiert, aber man darf nicht zulassen, von der Gesellschaft in irgendeine Schablone gesteckt zu werden. Wenn Sie Sie selbst und authentisch sind, dann steigen Ihre Erfolgschancen. Außerdem ist es sehr wichtig, wie man auftritt. Wenn man unsicher oder inkompetent auftritt, werden einem die Arbeitgeber keine Chance geben. Wichtig ist auch eine konstante berufliche Weiterentwicklung. Die Zeiten, in denen das Lernen mit dem Fakultätsabschluss endete, sind vorbei. Die Welt ändert sich immer schneller, und das erfordert konstantes Mitlernen. Die meisten Menschen, die ich interviewe, suchen sich alle paar Jahre eine neue Stelle, und zwar nicht nur eine neue Firma, sondern auch eine ganz neue Branche“, rät Adela.

Zum Abschluss des Gesprächs interessierte uns, welche Pläne sie für die Plattform „Making it in Austria“ noch hat:  „’Making it in Austria‘ organisiert einmal im Monat ein Treffen, und diese Tradition wollen wir auch beibehalten. Geplant ist auch eine Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Integrationsfonds. Ansonsten mache ich keine langfristigen Pläne, sondern lasse alles in seinen Gang gehen, denn jede Idee entsteht aus irgendeiner Erfahrung. Ab Oktober starte ich ein neues Mentoring-Programm, bei dem ich mich genau auf diese Frage fokussiere: ‚Was kann ich aus ‚Making it in Austria‘ noch machen? Das Ziel ist, den Menschen bewusst zu machen, dass sie mit Austausch und Vernetzung viel helfen können“, schließt Adela.