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KARRIERE

Making it in Austria – ein Karrierenetzwerk mit Herz

Making it in Austria – ein Karrierenetzwerk mit Herz (FOTO: KOSMO)

Ende vergangenen Jahres hat das so vielfältige Wien endlich etwas bekommen, was ihm bisher gefehlt hat: Ein Netzwerk von Fachkräften mit Herkunft aus dem Ausland. Aber dieses Netzwerk ist keine Vereinigung von Fachleuten einer bestimmten Branche, zu dem der Rest der Geschäftswelt keinen Zugang hat und von denen es in dieser Stadt schon bald eine Million gibt. Das Netzwerk „Making it in Austria“, das Adela Mehić-Džanić aus Bosnien-Herzegowina gegründet hat, besteht aus erfolgreichen Ausländern in Österreich, die anderen mit Beispielen und Erfahrungen in ihrer Entwicklung und ihrem Fortkommen helfen wollen.

Nachdem sie die Elektrotechnische Fakultät in Sarajevo abgeschlossen hatte, entschied sich Adela Mehić-Džanić (34) für einen neuen Schritt in ihrer Karriere und machte sich vor acht Jahren mit ihrem Mann auf den Weg nach Österreich. Ohne Deutschkenntnisse, ohne Kontakte und ohne Arbeitsplatz, der auf sie gewartet hätte, hatten sie nur sechs Monate Zeit, sich zurechtzufinden, die Sprache zu lernen und in einer ganz neuen Kultur eine Arbeit zu finden. „Die Idee war, dass wir in Österreich versuchen wollten, Karriere zu machen. Wien haben wir gewählt, denn wir wollten nicht zu weit von unseren Familien entfernt sein. Außerdem hatte uns die Stadt bei unseren touristischen Besuchen sehr gut gefallen und so war die sie logische Wahl für den nächsten Schritt auf unserem Lebens- und Karriereweg. Als wir unsere Visa hatten und in Österreich angekommen waren, gaben wir uns selber sechs Monate Zeit, um zurechtzukommen und Arbeit zu finden. In dieser Zeit lernten wir Deutsch und machten uns auf Jobsuche. Zum Glück schafften wir es sehr schnell, die wichtigsten Fragen des Überlebens zu klären“, beginnt Adela ihre Geschichte.

Nichts ist unmöglich
Im Ausland ohne Sprachkenntnisse und Kontakte Arbeit zu finden, klingt wie eine mission impossible, ein überambitionierter Plan. Aber Adela hat mit ihrem Beispiel gezeigt, dass ein starker Wille und Beharrlichkeit zwei Schlüsselfaktoren zum Erfolg sind. Es war September, als sie mit ihrem Mann in Wien ankam, und schon im Dezember desselben Jahres stellte sie den Antrag auf die erste Arbeitserlaubnis.

 „Unser Erfolgsweg in Österreich war sehr intensiv. Schon acht Jahre arbeiten wir unermüdlich an unseren Qualifikationen, an der Sprache und an den kulturellen Kenntnissen, um alle einzuholen, die hier die Universität abgeschlossen haben und die Sprache beherrschen. Jede Stunde ist bei uns mit Arbeit ausgefüllt, das bedeutet auch, dass wir uns nach dem Job noch hinsetzen, wichtige Literatur lesen und uns an den Wochenenden auf die nächste Arbeitswoche vorbereiten“, berichtet Adela offen im Gespräch mit unserer Redakteurin.

Schon acht Jahre arbeiten wir unermüdlich an unseren Qualifikationen, an der Sprache und an den kulturellen Kenntnissen, um alle einzuholen, die hier die Universität abgeschlossen haben und die Sprache beherrschen.

Adela Mehić-Džanić

Nach der Erreichung der ersten Ziele endete Adelas Weiterqualifizierung nicht. Sie ist sich bewusst, dass sie konstant an sich arbeiten und den Kreis ihrer Kontakte erweitern muss, wenn sie in Österreich bleiben will. Daher entschied sie sich, sich in das MBA-Programm der WU Executive Academy einzuschreiben. „Nachdem ich den MBA geschafft hatte, bin ich dem WU Executive Academy-Netzwerk aktiv beigetreten und habe mit einigen anderen Frauen gemeinsam das Female Leaders Network – weibliche Alumni für Europa gegründet, zu dem derzeit 1.500 Alumni-Frauen gehören, die offen über ihre Erfahrungen ´damit sprechen, Familie und Karriere zu vereinbaren, d.h. über alle Dinge, über die in der Öffentlichkeit sonst nicht genügend geredet wird.“

Während sie über ihre Ankunft in Österreich, das Erlernen der Sprache, die Arbeitssuche und den Abschluss eines weiteren Masterstudiums spricht, weiß Adela, dass es für die Menschen sehr wichtig ist, die Anfänge von Erfolgsstorys zu hören und Antworten für den Umgang mit Hindernissen auf ihrem eigenen Weg zu finden.

„Und dann begann alles spontan, sich meiner Vision entsprechend zu entwickeln, und zwar dass ich an die Öffentlichkeit gehe und meine Geschichte als Ausländerin in Österreich und als Frau im IT-Sektor erzähle, denn ich habe gesehen, dass meine Geschichte anderen sehr hilft. Aber ich kann auch nicht auf alle Fragen antworten, die die Menschen haben, und meine Geschichte passt auch nicht auf jeden. Darum begann ich darüber nachzudenken, einen Platz zu schaffen, wo Menschen die Gelegenheit hätten, ihre Geschichten zu erzählen und ihre Erfahrungen mit anderen zu teilen. Außerdem hatte ich mir für 2020 zum Ziel gesetzt, meine Kommunikations- und Präsentationsfertigkeiten zu verbessern, und es stellte sich die Frage, wann und wie ich das tun konnte, während ich Vollzeit arbeitete und bereits in verschiedenen Vereinigungen Mitglied war. Und da drängte sich die Antwort von selber auf: die Gründung eines YouTube-Kanals.“

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