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SEHR STRENG

Mann wird wegen Zahnarzttermin AMS-Geld fristlos gestrichen

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(FOTO: iStock)

Ein Wiener Bürger, der aufgrund eines vermeintlichen Missverständnisses in existenzielle Schwierigkeiten geraten ist, kann davon ein Lied singen. Nachdem das Arbeitsmarktservice (AMS) ihm die Unterstützung gestrichen hat, steht er nun vor einem Berg von Problemen.

Ein langjähriger Kellner, hat in den letzten Jahren eine harte Zeit durchgemacht. „Ab 2018 musste ich dann immer wieder AMS-Geld beziehen, und gerade die Corona-Zeit war für mich besonders schwierig. Ich habe erneut meinen Job verloren“, erzählt er. Die Jobsuche gestaltete sich als immer schwieriger, und das AMS sollte ihm dabei helfen. „Man sollte mir dort mit meinen Bewerbungen helfen“, sagt der Arbeitslose.

Doch an dem Tag, an dem er einen wichtigen Termin beim AMS hatte, ereignete sich ein unglücklicher Zwischenfall. „Denn auf dem Weg zu dem Termin sind mir zwei Zähne abgebrochen, und ich hatte große Schmerzen. Ich wollte so schnell wie möglich zum Zahnarzt“, erinnert er sich. Er erhielt die Erlaubnis, den Termin abzusagen und zum Zahnarzt zu gehen. Doch was dann passierte, hätte er nicht erwartet. „Wenn ich gewusst hätte, was ich da unterschreibe, hätte ich genauer hingesehen“, sagt er.

Geld gestrichen

Zwei Wochen später erhielt er einen Brief vom AMS, der besagte, dass ihm die Leistung gestrichen werden würde. „Ich war schockiert. Offenbar habe ich unterschrieben, dass ich zwar beim Termin war, aber an der weiteren Zusammenarbeit nicht interessiert wäre“, erklärt er. Die Nachricht war ein Schock für ihn und bedeutete, dass seine Existenz nun auf dem Spiel stand. „Ohne Geld kann ich mir weder die Miete noch mein sonstiges Leben leisten. Schon gar nicht jetzt, wo alles immer teurer wird. Ich bin verzweifelt“, sagt er.

Die Kommunikation mit dem AMS gestaltet sich schwierig. „Ich habe mittlerweile den sechsten oder siebten Betreuer, ich weiß nie, wer für mich zuständig ist. Ich muss mein Anliegen immer wieder von vorne schildern, und keiner kennt sich aus“, berichtet er. Er hat erst Anfang April wieder einen persönlichen Termin bekommen. Bis dahin muss er sehen, wie er über die Runden kommt. „Ich habe sofort um Wohnbeihilfe angesucht und hoffe, dass mir nicht allzu schnell der Strom abgedreht wird“, sagt der Wiener.

Während er auf eine Lösung hofft, erhält er SMS, die ihn daran erinnern, dass er sich auf Bewerbungsvorschläge nicht zurückgemeldet hat. Doch er behauptet, keine Post erhalten zu haben. Auch das hat er dem AMS bereits mehrfach gemeldet. „Einen Beschwerdebrief werde ich noch heute rausschicken!“, kündigt er an.

keine Stellungnahme

Das AMS hat bis jetzt keine Stellungnahme abgegeben. Es bleibt also unklar, ob es sich um einen Einzelfall handelt und ob auch noch andere Faktoren eine Rolle gespielt haben könnten. Sein Existenzkampf zeigt jedoch auf erschreckende Weise, wie schnell man in unserer Gesellschaft in die Klemme geraten kann.