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ZWEIT- & DRITTSPRACHE

Mehrsprachige Menschen bleiben laut Studie länger geistig fit

(FOTO: iStockphoto)

Eine Studie aus Deutschland fand heraus, dass das Beherrschen einer Zweitsprache im Alter geistig fit hält.

Wissenschaftler aus Jülich beforschten, wie sich bestimmte Region im Gehirn beim Lernen einer Zweitsprache verändern. Das Expertenteam bestand aus Medizinern, Psychologen, Linguisten und Logopäden. „Unser Augenmerk lag auf zwei bestimmten Regionen in der linken Gehirnhälfte, die unter anderem für ihre Rollen in der Sprachverarbeitung bekannt sind“, so Forscher Stefan Heim gegenüber dem ORF.

Sprachregion deutlich vergrößert
Der Schwerpunkt der Studie lag auf der Erforschung bestimmter Teile des linken Stirnlappens und des unteren linken Scheitellappens, die für das Sprachverstehen und Sprachproduktion wichtig sind. Darin befindet sich eine graue Substanz, wie Heim erklärt, die beim Lernen einer zweiten Sprache in jungen Jahren ein deutlich größeres Volumen hat. Grund hierfür sei die Vernetzung mit benachbarten Nervenzellen.

„Abnahme im Alter, jedoch länger stabil“
Das Volumen der grauen Substanz nimmt dann mit zunehmendem Altem ab. Dies betreffe sowohl ein- als auch mehrsprachige Menschen. Allerdings sei das Volumen der Sprachregion bis zu einem Alter von 60 Jahren immer noch höher als bei einsprachigen Personen.

Die Probanden glichen sich erst ab 80 Jahren an. „Zunächst sieht es also so aus, als wenn der Vorteil durch das Erlernen einer zweiten Sprache besonders in jungen Jahren ausgeprägt ist und sich im Alter wieder angleicht“, erklärte Heim weiter.

Länger geistig fit
Laut Studienergebnis wandle sich der Überschuss an grauer Substanz mit der Zeit in eine engere Vernetzung der Areale um. Das Ergebnis: der Informationsaustausch zwischen den verschiedenen Regionen im Gehirn ist vereinfacht und stabiler.

Laut Forschern könnte das der Grund dafür sein, weshalb mehrsprachige Menschen im Alter häufiger geistig fit bleiben. Weitere Untersuchungen sollen herausfinden, ob sich das Erlernen weiterer Sprachen im hohen Alter positiv auf die geistige Leistungsfähigkeit auswirkt. „Das wäre für viele Menschen eine praktikable und einfache Methode, eine zusätzliche kognitive Reserve aufzubauen“, resümierte Svenja Caspers, Direktorin des Instituts für Anatomie I der Universität Düsseldorf.