Unsere KOSMO-Redaktion erhält oft Anrufe von Wienern mit Migrationshintergrund in der Hoffnung, dass wir ihnen bei der Lösung ihrer Probleme helfen können. Der Anlass für diese Geschichte ist der Anruf unserer Mitbürgerin Nevenka Skakalo.
Wohnkultur ist eine der traditionellen Werte Wiens und war über Jahrzehnte hinweg ein Beweis erfolgreicher Integration von Zuwanderern. Leider ist eine neue, aber nicht unbedingt gute Zeit angebrochen, in der Wien immer weniger sich selbst ähnelt. Davon erzählt Nevenka Skakalo (63), pensionierte Krankenschwester, deren Alltag sich in einen regelrechten Albtraum verwandelt hat.
Viel Geld in Wohnung investiert
„Seit vollen 38 Jahren lebe ich mit meinem Mann, der ebenfalls pensioniert ist, an der Adresse Huttengasse 45 im 16. Bezirk. Wir haben einen unbefristeten Mietvertrag, und wir haben viel Geld in die Renovierung der Wohnung investiert. Unsere drei Söhne sind hier aufgewachsen, und bis vor sieben Jahren war das Gebäude ein schöner Ort zum Wohnen. Wir hatten einen Hausmeister, und auch wir Mieter haben auf Hygiene und Ordnung geachtet“, beginnt Frau Nevenka ihre Geschichte.
Leider kam es zu großen Veränderungen, als das Gebäude vor sieben Jahren den Besitzer wechselte.
Probleme mit neuen Mietern
„Unser Gebäude hatte drei Stockwerke, aber der neue Eigentümer baute sofort zwei weitere Stockwerke dazu und begann, in diese neuen Wohnungen neu zugewanderte Migranten einziehen zu lassen. Diese brachten auch ihre Gewohnheiten mit, vor allem im Bereich Hygiene und in anderen Dingen, die einem angenehmen und erfolgreichen Zusammenleben nicht förderlich sind. Unser Gebäude wurde plötzlich schmutzig, überall lag Müll herum, die neuen Mieter waren sehr laut und irgendwie eigenartig, sodass die Polizei oft einschreiten musste. Leider begannen bald darauf Nachbarn auszuziehen, die wie meine Familie seit Jahrzehnten an dieser Adresse gelebt hatten. Sobald jemand auszog, zogen neue Migranten in die freien Wohnungen ein, und unsere Lebensbedingungen wurden immer schwerer. Heute sind nur noch etwa zehn Familien wie die meine übrig, deren Mitglieder in diesem Gebäude geboren wurden“, betont Frau Skakalo.
In den letzten sieben Jahren hat das Gebäude, in dem die Familie Skakalo fast vier Jahrzehnte gelebt hat, ein komplett anderes Erscheinungsbild bekommen – leider im negativsten Sinne.
Mangelnde Integration
„Verstehen Sie mich nicht falsch, ich habe wirklich kein Problem mit Unterschieden, und mir ist jemandes Herkunft, Religion oder Nationalität egal. Wien ist eine Stadt, in der für jeden Platz ist. Schließlich war auch ich vor über 40 Jahren eine Neuankömmling in dieser Stadt, aber mein wichtigstes Ziel war eine erfolgreiche Integration. Leider zeigt fast niemand von den Menschen, die in unser Gebäude gezogen sind, auch nur das geringste Interesse, sich an die hiesigen Vorschriften und die elementare Wohnkultur anzupassen. Sie schreien, streiten, werfen Müll aus den Fenstern, in die Flure und in den Hof, und ihre Kinder sind nicht anständig erzogen. Ich betone, dass es unter den Neuankömmlingen auch ein paar sehr anständige Familien gibt, die genauso gestört sind wie ich von allem, was ich hier angeführt habe“, fügt unsere Gesprächspartnerin hinzu.
Mieterin fühlt sich nicht mehr sicher
Mit der Zeit begann Nevenka jedoch auch Angst zu empfinden. „Im Sommer war ich nicht in Wien, aber meine Nachbarin erzählte mir, dass die Polizei mehrmals da war, und einmal waren es richtig viele Polizisten. Ich weiß nicht, wen oder was sie suchten und ob sie es gefunden haben. Ein Gefühl der Angst hat sich bei mir eingeschlichen, denn aus den Medien erfahre ich immer wieder von aggressiven Ausbrüchen und häufigen Messerstechereien, sodass ich es diesen jungen Leuten nicht zu sagen wage, wenn ich sehe, dass sie Müll in den Hof werfen, anstatt ihn in den Container zu werfen. Ich zögere sogar, die Wohnung zu verlassen, weil ich Angst habe, und ich lade keine Gäste mehr ein, weil ich mich für den Dreck und die unangenehmen Gerüche, in denen wir leben, schäme“, erzählt Nevenka mit zitternder Stimme.
Ehepaar kann sich keinen Umzug leisten
Überzeugt, dass die zuständigen Behörden die aufgestauten Probleme lösen können, hat Nevenka zahlreiche Stellen kontaktiert und tut dies weiterhin. „Ich habe mich an den Hauseigentümer gewandt, aber er ignoriert es. Die Hausverwaltung schickt jemanden, um das Gebäude zu reinigen, wenn ich anrufe, aber schon am nächsten Tag sieht es wieder genauso aus. Wir haben keine regelmäßige Reinigung, was ein zusätzliches Problem darstellt. Vom zuständigen Magistrat wurde mir gesagt, dass jemand kommen würde, um sich unsere Lebensbedingungen anzusehen, aber es blieb bei einem Versprechen.“
Schließlich wandte sie sich an unsere Redaktion: „Letztlich blieb mir nur noch das Magazin KOSMO, weil mir viele Bekannte gesagt haben, dass das helfen könnte. Sehen Sie, wir wollen und können nicht aus unserer Wohnung ausziehen. Mein Mann und ich sind Rentner und könnten uns keine neue Wohnung leisten. Kaution, Provision und hohe Mieten sind für uns unerschwingliche Ausgaben. Ich weiß nicht, wie ich diese sieben Jahre ausgehalten habe, aber ich werde nicht aufhören zu fordern, dass der Hauseigentümer und die zuständigen Stellen endlich Ordnung in das Gebäude bringen, in dem wir leben“, sagt uns zum Abschluss Nevenka Skakalo.
Nevenka Skakalos Geschichte steht beispielhaft für die Herausforderungen, denen langjährige Bewohner in Teilen Wiens gegenüberstehen, wo die gesellschaftlichen Veränderungen und neuen Wohnverhältnisse zu Spannungen und belastenden Situationen führen. Ihre Erfahrungen werfen ein Licht auf die dringende Notwendigkeit für Maßnahmen, die Integration fördern und zugleich Rücksicht auf den Lebensstandard und die Sicherheitsbedürfnisse aller Bewohner nehmen. Nevenka hofft, dass ihr Anliegen gehört wird und dass sie bald wieder mit Ruhe und Zuversicht ihrem Alltag nachgehen kann.
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