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Migrations-Dynamik: Ist Österreich für Gastarbeiter noch attraktiv genug?

Migrantinnen sind in deutlich geringerem Ausmaß am Erwerbsleben beteiligt als Österreicherinnen. (FOTO: shironosov)
Migrantinnen sind in deutlich geringerem Ausmaß am Erwerbsleben beteiligt als Österreicherinnen. (FOTO: shironosov)

Der bekannte Spruch „Wer zuletzt geht, soll das Licht ausschalten“ beschreibt die Unzufriedenheit mit der Lebensqualität in den westlichen Balkanländern und die zunehmende Auswanderung der Menschen, hauptsächlich nach Westeuropa, insbesondere nach Deutschland und Österreich.

Deutschland, Österreich und die Schweiz sind seit Jahren die bevorzugten Ziele für Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien auf der Suche nach einem besseren Lebensstandard. Der Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften in diesen Ländern spiegelt sich in der Einführung von Erleichterungen für Neuankömmlinge wider, insbesondere für Berufe mit Fachkräftemangel. Diese Länder haben in den letzten Jahren ihre Einwanderungsbestimmungen gelockert, um mehr qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Westbalkan anzulocken.

„Staubsauger“ für Arbeitskräfte

In Österreich sind fast alle Berufe von Fachkräftemangel betroffen, insbesondere im Baugewerbe, im Verkehrssektor, in der Industrieproduktion, in Dienstleistungssektoren, im Gastgewerbe, in der IT, Bildung und Gesundheit. Trotz einer nahezu rezessionsartigen Situation besteht eine hohe Nachfrage nach Arbeitskräften. Der österreichische Arbeitsmarkt wirkt wie ein „Staubsauger“ für Arbeitskräfte aus dem westlichen Balkan und der EU. Dennoch deckt die aktuelle Zuwanderung von Fachkräften bei weitem nicht den Bedarf der österreichischen Wirtschaft.

Die wachsenden Lebenshaltungskosten in Ländern wie Österreich haben dazu geführt, dass einige Gastarbeiter ihre Attraktivität als endgültiges Ziel überdenken. Steigende Kosten für Wohnen, Lebensmittel und Energie haben die potenziellen Ersparnisse, die durch Arbeit erzielt werden können, drastisch reduziert. Dies hat dazu geführt, dass ein wachsender Anteil der Arbeitsmigranten an sogenannten zirkulären Migrationen teilnimmt, bei denen sie zwischen ihrem Herkunftsland und ihrem Gastland pendeln.

Veränderte Dynamik

Ein weiterer Trend ist die Zunahme von Arbeitsmigration innerhalb des Balkanraums selbst. Saisonarbeiter aus Ländern wie Serbien, Bosnien und Herzegowina ziehen zunehmend in Länder wie Kroatien und Slowenien, um in der Tourismusbranche zu arbeiten. Gleichzeitig sind auf Baustellen in Serbien immer mehr Arbeiter aus Bosnien und Herzegowina und Albanien zu finden.

Schließlich hat die Suche nach größeren Ersparnissen und einem besseren Lebensstandard dazu geführt, dass Länder wie die Slowakei, Tschechien, Ungarn, Malta und Slowenien zunehmend als attraktive Gastarbeiterziele angesehen werden. Diese Länder bieten möglicherweise günstigere Lebenshaltungskosten und eine bessere Work-Life-Balance als die traditionellen Gastarbeiterziele in Westeuropa.

Zusammenfassend zeigt der Gastarbeiterstrom aus dem Westbalkan eine sich verändernde Dynamik. Steigende Lebenshaltungskosten und veränderte Arbeitsbedingungen in den traditionellen Zielländern haben dazu geführt, dass Arbeitsmigranten zunehmend zirkuläre Migration und alternative Zielländer in Betracht ziehen, um ihren Lebensstandard und ihre Ersparnisse zu maximieren.