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Arbeitskräftemangel in Österreich wirkt sich auch auf Balkan aus

Nationalratsabgeordneter Gerald Loacker. (FOTO: Parlamentsdirektion/Thomas Jantzen)
Nationalratsabgeordneter Gerald Loacker. (FOTO: Parlamentsdirektion/Thomas Jantzen)

Der Arbeitskräftemangel betrifft uns alle„, sagt Neos-Wirtschafts- und -Sozialsprecher Gerald Loacker zur aktuellen Entwicklung am Arbeitsmarkt. Denn so recht will die Zahl der Arbeitslosen nicht sinken. Während er Corona-Pandemie sprengte die Arbeitslosenquote die Halbe-Million. Nun werden offene Stellen mühsam nachbesetzt. Doch es fehlen die Facharbeiter. Auch KOSMO berichtet schon seit Monaten über den Arbeitskräftemangel in Österreich, der sich wacker hält.

So fehlt es in beinahe allen Branchen an ausgebildetem Personal. Nicht nur der Tourismus hat zu kämpfen. Auch die Pflege wurde zu Corona Zeiten in Mitleidenschaft gezogen. Zur Zeit schreibt das AMS rund 113.000 offene Stellen aus, wobei nicht jede freie Stelle im AMS-System zu finden ist. Deshalb kann man auch hier mit einer weitaus höheren Dunkelziffer rechnen.

Langzeitarbeitslosigkeit 

Dem gegenüber steht die Zahl der von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Menschen. Diese hat sich seit Corona verdreifacht. Dabei sind besonders Jugendliche unter 25 Jahren betroffen. „Die Summe derer, die mehr als fünf Jahre auf Arbeitssuche sind, ist in den letzten 5 Jahren auf das Dreifache gestiegen. Besonders schmerzvoll ist das in einer Zeit, in der beim AMS viele offene Stellen gemeldet sind und zahlreiche Branchen einen Arbeitskräftemangel melden„, erklärt die Geschäftsführerin von „Arbeit Plus – Soziale Unternehmen Österreich“, Sabine Rehbichler.

Arbeitskräftemangel im Vergleich

Eine Auswertung der Parteiakademie der NEOS zeigt, dass die Zahlen des Fachkräftemangels in Österreich im internationalen Vergleich drastisch gestiegen sind. Diese Entwicklung hatte man auf Basis von Zahlen der EU-Statistikbehörde Eurostat berechnet. So belegt Österreich, zusammen mit Belgien, den ersten Platz beim Ranking des Arbeitskräftemangels.

Auswirkungen

Das Thema ist in sich kontrovers. Denn einerseits benötigt Österreich dringend Fachkräfte, die schon immer aus den Nachbarstaaten angereist sind. Andererseits sind derzeit so viele Österreicher arbeitslos, dass sich der Sinn der Werbung im Ausland für österreichische Stellenangebote manchen nicht erschließt.

So war das ehemalige Jugoslawien schon immer eine Anlaufstelle für günstige Facharbeiter. Ein Grund, weshalb das Durchschnittsalter am Balkan seit Jahrzehnten drastisch gestiegen ist. Denn die Jugend verlässt das Land schon seit Jahren. Als Konsequenz bilden sich am Balkan Geister-Städte und die vorherrschende Gruppe der Bewohner ist im stolzen Pensionsalter. Die fehlenden Fachkräfte für den Balkan werden dann aus Asien geholt.

Albanien, Kosovo, Nordmazedonien

So machte sich das AMS unlängst auf die Suche nach Fachkräften vom Balkan. Wir sehen noch großes Potenzial in Albanien, Kosovo und Nordmazedonien, sagt René Tritscher, Geschäftsführer der staatlichen Standortagentur Austrian Business Agency (ABA) dazu. So begann Österreich auch damit, die Bedingungen für die Rot-Weiß-Rot-Karte zu erleichtern. Dies betrifft vor allem Mitarbeiter im Bereich Tourismus, Pflege und im Gesundheitswesen.

Auszug: KOMMENTAR – SO wäre Wien ohne Migranten

Um zu verdeutlichen, wie Wien ohne die Fachkräfte aus dem Ausland aussehen würde, hat KOSMO ein Kommentar mit den wichtigsten Zahlen und Fakten veröffentlicht. Einen Auszug zur Frage, wie Wien ohne Migranten beziehungsweise Fachkräfte aussehen würde, finden sie hier:

Die Frage, wie Wien denn nun tatsächlich aussehen würde, wenn es plötzlich keine Migranten mehr gäbe, hat die Universität Wien schon vor rund sieben Jahren beantwortet. Schlagartig wären rund 52 Prozent der in Wien lebenden Menschen verschwunden. Die Ergebnisse der Studie sind ernüchternd. Auf einmal würden beispielsweise 508 China Restaurants verschwinden. Die Altersschwelle würde von durchschnittlich 35,5 Jahren auf 45,5 Jahre klettern. Wiener verlieren in diesem Szenario schlagartig rund zehn Jahre ihrer Lebenszeit.

Kocher will Bedingungen für Vollzeitbeschäftigung ändern!

2015 hatten rund 25 Prozent der in Wien lebenden Türken einen akademischen Abschluss. Die Jobs die damit einher gehen kann man gleich aus seinen Gedanken streichen – denn in unserem Beispiel fehlen diese Menschen jetzt. Mit dem aktuellen Fachkräftemangel keine gute Idee.

Spinnen wir unser Beispiel mal weiter: zählt man alle Mitarbeiter mit Migrationshintergrund der in Wien ansässigen Reinigungsfirmen zusammen, kommt man auf 93,6 Prozent. Wien würde ohne Migranten also im Schmutz versinken. Soziale Berufe müssten mit 65 Prozent weniger Arbeitskraft auskommen. Selbst die Polizei hätte weniger Personal: rund 61 Prozent. Erschreckend, oder?