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ÖGB: Pensionisten sind keine Lösung für Arbeitskräftemangel

Wenn man als Pensionist wieder zu arbeiten beginnt, sollen die Pensionsbeiträge gestrichen werden, heißt es von Regierungsseite. (FOTO: iStock/Halfpoint)
Wenn man als Pensionist wieder zu arbeiten beginnt, sollen die Pensionsbeiträge gestrichen werden, heißt es von Regierungsseite. (FOTO: iStock/Halfpoint)

Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) stellt in einer Presseaussendung klar: „PensionistInnen sind weder Nothelfer für den Arbeitsmarkt noch billige Arbeitskräfte.“

Der Fachkräftemangel der momentan in Österreich herrscht ist enorm. Die Reformgruppe gegen den Arbeitskräftemangel, die am Montag erstmals tagte, soll mitunter das faktische Pensionsalter an das gesetzliche heranführen, um „den Arbeitskräftemangel abzufedern„. So plant die Bundesregierung seit Beginn des Jahres, Pensionisten zwischen 60 und 65 zurück in die Arbeitswelt zu holen, wie KOSMO berichtete.

Viele ältere und pensionierte Fachkräfte stehen als Expertenpool gegen den akuten Fachkräftemangel und zur Ankurbelung der Konjunktur bereit, ihr Potenzial wird derzeit nicht ausreichend genutzt„, sagt Ingrid Korosec, Präsidentin des Österreichischen Seniorenbundes.

Keine Option

Die Rückholung von Rentnern aus der Pension ist für Ingrid Reischl, Leitende Sekretärin des ÖGB, unterdessen keine Option. Und auch keine Lösung für den aktuellen Fachkräftemangel. Erschwerend kommt hinzu, dass die Menge an benötigten Arbeitskräften gerade dort stagniert, wo die Belastungen hoch sind. Beispielsweise in der Pflege. „Es ist daher nicht zu erwarten, dass der Arbeitskräftebedarf gerade durch PensionistInnen gedeckt werden kann„, sagt Reischl.

Auch sollen, wenn man als Pensionist wieder zu arbeiten beginnt, die Pensionsbeiträge gestrichen werden, heißt es von Regierungsseite. Reischl meint dazu: „Die Abschaffung der Pensionsbeiträge für Menschen, die neben der Pension zusätzlich erwerbstätig sind, löst keine Probleme am Arbeitsmarkt – wir lehnen sie ab!

Pensionsanpassung kontraproduktiv

Gerade seit auch der Reiz sehr hoch in Rente zu gehen. Denn die aktuelle Aliquotierung der Pensionsanpassung sei bei einem Fachkräftemangel kontraproduktiv. Reischl hätte an diesem Punkt einen anderen Vorschlag und sieht die Unternehmen in der Pflicht: „Wenn Arbeitgeber mehr Überstunden wollen, dann hält sie niemand davon ab, diese auch besser zu bezahlen.

So stellt der ÖGB klar, dass das Potenzial für den Arbeitsmarkt nicht bei den Pensionisten liegt, sondern bei den Menschen, die keiner Tätigkeit nachgehen und auch bei „Frauen, die auf Grund von mangelnden Kinderbildungseinrichtungen nicht erwerbstätig sein können.

Kinderbetreuungsplatz

Ein Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem ersten Geburtstag würde, laut ÖGB, dazu beitragen, dass Frauen mehr Stunden arbeiten könnten. „Wenn man etwas gegen den Arbeitskräftebedarf machen will, dann braucht es Maßnahmen, damit Menschen, die erwerbstätig sein möchten, dies auch wirklich können. Am besten beraten ist die Regierung, Investitionen in Bildung, Gesundheit und Kinderbildungseinrichtungen zu tätigen.“, fordert Reischl abschließend.

Quelle: ots.at

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