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RUSSLAND

Milošević-Witwe im politischen Exil in Russland verstorben

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(FOTO: zVg.)

Laut der serbischen Tageszeitung „Politika“ verstarb Mira Marković im Alter von 76 Jahren im politischen Exil in Moskau.

Bereits vor einigen Tagen meldeten Balkan-Medien, dass sich der Gesundheitszustand der Witwe des ehemaligen serbischen Präsidenten Slobodan Milošević stark verschlechtert habe und sie im Koma liege. (KOSMO berichtete)

Mira Marković verstarb in Moskau, wo sie seit 2003 lebte und unbestätigten Quellen zufolge nach ihrer Flucht aus Serbien politisches Asyl erhielt. Die Nachricht von ihrem Tod bestätigte ein Familienfreund gegenüber der AFP. Ihrem Mann und ihr werden zahlreiche unaufgeklärte politische Morde, sowie Korruption und Verelendung breiter Volksschichten nachgesagt.

Große Stütze des Machthabers
Die „Lady Macbeth des Balkans“, wie Marković oft genannt wurde, galt als treibende Kraft und große Stütze ihres Ehemanns bei dessen politischen Aufstieg und Machtübernahme. Das Ehepaar lernte sich bereits im Gymnasium kennen und hat zwei Kinder, Tochter Marija und Sohn Marko.

Von der kommunistische Universitätsprofessorin für Soziologie zu Beginn ihrer Karriere wandte sich Marković später zu einer harten Politikergattin, die gegen politische Gegner hart vorging und sogar in schwere Verbrechen verwickelt gewesen sein soll. Die Witwe des jugoslawischen und serbischen Präsidenten soll für zahlreiche kritische und wichtige Entscheidungen ihres Mannes verantwortlich gewesen sein.

Rücktritt und Anklage
Slobodan Milošević mauserte sich in den 1990er-Jahren zum wichtigsten Mann des Belgrader Machtapparats und wurde 1999, als er immer noch im Amt war, vom Kriegsverbrechertribunal wegen Völkermordes angeklagt. Später wurde die Anklage auch auf die Jugoslawien Kriege 1991 bis 1995 ausgedehnt.

Nach Massendemonstrationen am 5. Oktober 2000 trat Milošević zurück und wurde auf Bestreben vom damaligen Ministerpräsidenten Serbiens, Zoran Đinđić, ein Jahr später verhaftet und an das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag ausgeliefert. Noch vor Ende des Verfahrens verstarb er im Jahr 2006, weshalb es im Fall Milošević niemals eine Urteilsverkündung gab.

Markovićs Exil in Russland
Mira Marković floh 2003 nach Russland und lebte seither in Russland. Auch wenn es niemals offiziell bestätigt wurde, soll die Ehefrau von Slobodan Milošević 2007 politisches Asyl erhalten haben. In den vergangenen Jahren war sie wieder vermehrt in serbischen Medien vertreten.

Seit 2005 wird sie offiziell per serbischen Interpol-Haftbefehl gesucht, der immer noch aufrecht ist. Wäre sie nach Serbien zurückgekehrt so hätte ihr eine sofortige Verhaftung gedroht. Der einzige direkte Nachfahre von Slobodan Milošević, der in Serbien lebt, ist sein Enkel Marko, der auch politisch bei der Sozialistischen Partei Serbien aktiv ist.