Start News Panorama
Insolvenz

Mitarbeiter gekündigt: Beliebte Modekette ist pleite

SCHAUFENSTER_SHOPPING
(FOTO: iStock)

Wenige Wochen nachdem die deutsche Niederlassung von Esprit in die Insolvenz gerutscht ist, folgt nun auch der österreichische Arm des Modeunternehmens diesem traurigen Schritt. Die Esprit Handelsgesellschaft m.b.H., ansässig in Österreich, hat heute, am Donnerstag, ihr Konkursverfahren beim Landesgericht Salzburg eingeleitet.

Dieser Schritt wirft einen langen Schatten auf die Zukunft der 173 Mitarbeiter, deren Löhne zuletzt im Mai gesichert waren, sowie auf die 12 eigenen und 23 von Franchisenehmern geführten Filialen.

Ein Blick auf die Bücher offenbart ein düsteres Bild: Die Aktiva der Gesellschaft summieren sich auf etwa 4,9 Millionen Euro, stehen jedoch Schulden von 8,4 Millionen Euro gegenüber. Von Jahresbeginn bis zum 20. Juni verzeichnete das Unternehmen bei einem Umsatz von 8,9 Millionen Euro einen Verlust von 4,9 Millionen Euro – ein finanzieller Tiefpunkt, der sich in den vergangenen Jahren abzeichnete. Noch 2023 hatte Esprit in Österreich einen Umsatz von 29,56 Millionen Euro erzielt, während es ein Jahr zuvor noch 37,4 Millionen Euro waren.

Keine Zukunft in Sicht

Die Anwälte der Stapf Neuhauser Kanzlei verkünden ungünstige Aussichten: Eine Unterstützung durch die Muttergesellschaft steht nicht zur Diskussion, sodass eine Fortführung der österreichischen Tochterfirma unwahrscheinlich ist. Pläne, die defizitären Filialen zu schließen und das Unternehmen letztlich aufzulösen, liegen auf dem Tisch.

Fehler in der Führung

Die Problemursachen sind hausgemacht: Eine zentralisierte Kontrolle über Kollektionen, Vertrieb und Verwaltung scheint dem Unternehmen letztlich zum Verhängnis geworden zu sein. Besonders fatal wirkte sich die Insolvenz der sieben deutschen Gesellschaften am 15. Mai aus, die sämtliche Unterstützungsleistungen und Lieferungen an die österreichische Zweigstelle massiv einschränkte. Diese Fehler in der Unternehmensführung treffen nun sämtliche europäischen Tochtergesellschaften, für die bereits weitere Insolvenzanmeldungen vorbereitet werden.

Die Situation um Esprit in Österreich beleuchtet ein strukturelles Problem innerhalb des gesamten Konzerns, dessen facettenreiche Auswirkungen nun schrittweise an die Oberfläche kommen.