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Familiendrama

Mordversuch an Sohn: 86-jähriger vor Gericht

(FOTO: iStock/whim_dachs)
(FOTO: iStock/whim_dachs)

Ein 86-jähriger Wiener, der sich am Donnerstag vor dem Landesgericht wegen versuchten Mordes verantworten muss, hat nach Ansicht der Staatsanwaltschaft versucht, seinen eigenen Sohn in seiner Garage zu erschießen. Dieser Vorfall ist der Höhepunkt eines langjährigen familiären Konflikts, der in einer Genossenschaftswohnung in Wien-Donaustadt seinen Ausgang nahm.

Die familiäre Atmosphäre in dem Haus, das der Angeklagte mit seiner 75-jährigen Ehefrau und dem gemeinsamen Sohn teilte, war seit Jahren von Feindschaft und Missverständnissen geprägt. Der Kontakt zwischen Vater und Sohn beschränkte sich auf das Notwendigste, geprägt von gegenseitigen Gemeinheiten und Vorwürfen.

Illegale Waffe

Am 29. Juli 2023 eskalierte die Situation dramatisch. Der Sohn fand seinen Vater in der Garage und war überzeugt, dass dieser sein Auto beschädigt hatte. Was folgte, war ein hitziger Streit, der in einer lebensbedrohlichen Situation gipfelte.

Der Vater griff zu einer unregistrierten Walther PPK, Kaliber 7,65 Millimeter, die er in einer Schublade aufbewahrt hatte. Er drückte die Pistole gegen den Kopf und dann gegen den Bauch seines Sohnes und rief: „Jetzt erschieß ich dich!“ Doch der Schuss löste sich nicht aus – die Sicherung war noch aktiviert.

Der 51-jährige Sohn konnte seinem Vater die Waffe entreißen und die Polizei alarmieren. Der Rentner wurde daraufhin festgenommen und muss sich nun wegen Mordversuchs und illegalen Waffenbesitzes verantworten.

Sein Verteidiger, Florian Kreiner, erklärte im Vorfeld der Verhandlung gegenüber der APA: „Ja, er hat die Waffe auf den Sohn gerichtet. Aber er war sich bewusst, dass die Waffe gesichert ist. Er wollte ihm nur Angst machen, er wollte ihn natürlich nicht töten.“ Laut Kreiner sei der Angeklagte von seinem Sohn abschätzig und schlecht behandelt worden.

Bestehendes Waffenverbot gegen Sohn

Bei der Durchsuchung des Hauses fand die Polizei weitere illegale Waffen, darunter eine Armbrust, Wurfsterne, Kampfmesser und ein Luftdruckgewehr, die dem Sohn gehörten. Gegen ihn bestand bereits ein Waffenverbot.

Der Prozess wird in den kommenden Tagen fortgesetzt und es bleibt abzuwarten, wie das Gericht in diesem komplexen Fall von familiärer Gewalt und illegalen Waffenbesitz entscheiden wird.