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Giftanschlag

Mordversuch: Eltern vergiften Kleinkind mit Quecksilber

(FOTO: iStock/Golfcuk)
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Ein erschütternder Fall beschäftigt derzeit das Landgericht Hannover: Ein 30-jähriger Altenpfleger und seine 34-jährige Lebensgefährtin, eine Rettungssanitäterin, müssen sich wegen des Vorwurfs des gemeinschaftlichen versuchten Mordes verantworten. Sie sollen versucht haben, die kleine Tochter des Mannes mit Quecksilber zu vergiften. Beide Angeklagten weisen die Vorwürfe von sich und beschuldigen sich gegenseitig. Die Staatsanwaltschaft sieht als Mordmotiv des Vaters Rache an seiner Ex-Frau.

Am 24. Juli des vergangenen Jahres durfte der Vater seine Tochter für einen Nachmittag zu sich nehmen. Nach diesem Besuch klagte das anderthalbjährige Mädchen über Schmerzen, weinte nachts und entwickelte einen Hautausschlag am ganzen Körper. Zudem entzündete sich ihr Fuß eitrig. Erst im Zuge des dritten operativen Eingriffs entdeckten die Ärzte zufällig das Quecksilber.

Belastende Beweise

Die Staatsanwaltschaft präsentierte belastende Indizien: So soll der Vater bereits Anfang 2023 im Internet nach Quecksilber gesucht haben. Im Juni erwarb die Lebensgefährtin privat ein mit Quecksilber gefülltes Wandthermometer über eine Online-Plattform. Der Staatsanwaltschaft zufolge hätten beide Angeklagten aufgrund ihrer medizinischen Ausbildung das tödliche Potenzial des Gifts gekannt.

Vor Gericht gab der Vater eine ausführliche Erklärung ab: „Ich liebe meine Tochter sehr und würde ihr niemals etwas Böses antun“, beteuerte er. Er habe sich lediglich aus Neugier über Quecksilber informiert, nachdem er einen entsprechenden Fall in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ gesehen habe. Er könne nicht ausschließen, dass seine Lebensgefährtin oder die Tochter dieser das Quecksilber injiziert hätten.

Lebensgefährtin streitet alles ab

Auch die Lebensgefährtin wies die Vorwürfe zurück. Die Ermittler hätten ihre Chat-Nachrichten missverstanden. Sie habe erst am 5. August 2023 erfahren, dass im Fuß des Mädchens Quecksilber gefunden wurde.

Die Mutter des Kindes schilderte vor Gericht das schwierige Verhältnis zu ihrem Ex-Mann. Sie warf ihm vor, er habe weder schockiert noch besorgt gewirkt, als ihre Tochter vor der ersten Operation mit Ausschlag und eitrigem Fuß im Krankenhaus lag: „Er wirkte weder schockiert noch besorgt“, so die Mutter.

Der Indizienprozess ist auf elf Verhandlungstage bis zum 2. April angesetzt. Beide Angeklagte befinden sich derzeit in Untersuchungshaft.

Mag. Haris Dzidic
Mag. Haris Dzidic